Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 15. (1962)
MISKOLCZY, Julius: Das Institut für ungarische Geschichtsforschung in Wien und seine Publikationen
Rezensionen 653 ähnliche Zusammenstellung für Salzburg wird demnächst erscheinen. Diesen beiden Werken werden nur wenige Städte Österreichs Ähnliches zur Seite stellen können. Im Vergleich zu den ältesten Stadtbildern von Wien, Salzburg, Passau, Bamberg und Nürnberg kommt die Doppelstadt Krems und Stein nicht schlecht weg. Schon 1469 hat Krems die erste Darstellung gefunden, wie damals üblich als Landschaftskulisse eines religiösen Themas, „Christus fällt unter dem Kreuz“ des Schottenmeisters. Von Wolf Huber existiert eine Federzeichnung des Donautals bei Krems und Stein von 1529. Schade, daß der Erhaltungszustand des Bildes der Stadt Stein im Palazzo Vecchio von Florenz zu schlecht ist, um noch Einzelheiten erkennen zu lassen. Skizzen und Stiche aus der Zeit des dreißigjährigen Krieges von Merian und anderen illustrieren diese für Krems so ereignisreiche Zeit. Dem Stich der Belagerung von Krems durch die Kaiserlichen 1646 hat der Vf. auch die langatmige und feierliche Beschreibung aus dem Theatrum Europaeum als wertvolle Ergänzung beigefügt. Den Abbildungen aus Vischers Topographie folgt am Beginn des 18. Jahrhunderts eine Zeichnung aus dem Reiseskizzenbuch eines anonymen Schlesiers, wahrscheinlich eines Handwerksburschen, die als Kuriosität bemerkenswert ist. Daß ihm im Gegensatz zu den einheimischen zeitgenössischen Kennern der Wein des Donautals besonders geschmeckt hat, ist bei einem Schlesier nicht weiter verwunderlich (S. 13). Ein Landsmann, der „schlesische Robinson“ Friedrich Bernhard Werner, zeichnete für Augsburger Verleger reizende, mit zahlreichen Staffagefiguren geschmückte Federzeichnungen. Die Jahreszahl 1718 in der Darstellung (S. 13) muß ein Druckfehler sein, da die Zeichnungen erst mit 1770 datiert sind. Hier sind besonders viele topographische Einzelheiten zu erkennen. Stellen aus den Reisebeschreibungen des Johann Hermann Diethelm, des bissigen Friedrich Nicolai und des Engländers Charles Burney, des bekannten Musikhistorikers und Vaters der berühmten Tagebuchschreiberin Fanny Burney, geben einen Eindruck der Stadt am Ende der Regierungszeit Maria Theresias, der von Veduten von Johann Ziegler, Aquarellen von Carl Philipp Schellhaas und einem hübschen Ölgemälde des Kloster Und mit Stein von Franz Stöber ergänzt wird. Ernst Moritz Arndt, der Krems vor der Jahrhundertwende besucht hat, fand im Elephanten die Bedienung schlecht und die Zeche hoch. „Doch wie sollte man die reitzende Aussicht über die Donau im Sternenhimmel des Abends anschlagen?“ (S. 16). Ein untrüglicher Beweis, daß auch schon damals die Schönheit der Landschaft mit klingender Münze aufgewogen wurde. Aus derselben Zeit ist noch ein Ölgemälde des Durchzugs der Russen 1799 von einem Schüler des Martin Johann Schmidt von historischem Interesse. Der Anfang des 19. Jahrhunderts bringt noch eine Steigerung der Vorliebe für Veduten. Hier sind die duftigen Blätter von Anton Koepp und eine Bleistiftzeichnung von Johann Schindler um 1830 erwähnenswert. Vom Sohn Carl Schindler stammt ein Ölbild des Marktes und der Ruine Rehberg, das in einer prächtigen Farbtafel wiedergegeben wird. Eine Wende in eine rein malerische Welt bedeuten dann Jakob Alt und sein Nachahmer Thomas Ender. Den entscheidenden Durchbruch zur Land-