Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 15. (1962)

BLAAS, Richard: Neuere Literatur zur Archivtechnik

518 Archivberichte Fälschung91). Für den Archivrestaurator gilt auf jeden Fall als Richt­linie, daß Umfang und Art der vorgenommenen Ausbesserung, wenn auch noch so meisterhaft ausgeführt, erkennbar sein müssen, wie es die für die Archivpflege in Bayern herausgegebenen Richtlinien für die Instandsetzung gebundener Archivalien92) fordern und wie es durch die Einhaltung der von J. Papritz empfohlenen Protokollführung über Restaurierungen — ein Normvorschlag 93) garantiert würde. Dies gilt in besonderer Weise für die Buchrestaurierung insoweit sie Einbanderneuerung ist, die von den Buchbindern, die ja meist auch die gewiegtesten Restauratoren sind, zu wahrer Meisterschaft entwickelt worden ist. Buch- und Handschriften­einband sachgemäß und dem Original entsprechend wiederherzustellen, er­fordert viel handwerkliches Können und wie es gemacht werden sollte, zeigt an einem durchexerzierten Beispiel E. Kretz in seinem Aufsatz Wir restaurieren94 * 96). Über eine neue Technik in der Restaurierung und Konser­vierung alter Bibliotheksbände weiß E. Zunker zu berichten98 *), die dann ausführlich von H. Heiland selbst, der diese sogenannte Faser-Konser­vierungsmethode entwickelt hat, erläutert wird in Primäre Gesichtspunkte bei der neuen Arbeitsweise des Restaurierens und Konservierens alter Ein­bände mit Faserstoffen™). Wie wichtig es ist, auch bei der Restaurierung von Büchern Vorsicht und Umsicht walten zu lassen, legt derselbe Autor in Gefahren und Aufgaben in der Buchrestaurierung 97) dar. Die meisten der in diesem Abschnitt genannten Mitteilungen brachte der Allgemeine Anzeiger für Buchbindereien; dieses Mitteilungsblatt der deutschen Fach­organisationen des Buchbindereigewerbes veröffentlicht laufend sehr be­achtenswerte Beiträge, die gerade für die Restaurierungstätigkeit, weil von Praktikern und für die Praxis geschrieben, sehr lehrreich sind98). Wer hingegen wissenschaftliche Informationen über die Ursachen und Erschei­nungsformen des kranken Buches und über die technologischen Methoden zu dessen Wiederherstellung sucht, wird eher nach den Büchern von W. H. Langweil und D. Cockerell greifen "). ei) Ebenda, 70 (1957), S. 17—18, 91—93. 92) In: Mitteilungen für die Archivpflege in Bayern 5 (1959), S. 39—41. 93) In: Der Archivar 13 (1960), Sp. 334—336. 94) s. h. Anm. 89. 98) Die Restaurierung und Konservierung alter Bibliothekseinbände, in: All­gemeiner Anzeiger für Buchbindereien 71 (1958), S. 529—530. 96) In: Allgemeiner Anzeiger für Buchbindereien 72 (1959), S. 105—107. •s') Ebenda 73 (1960), Heft 9. 98) Hingewiesen sei auch auf Fr. Butz, Lederkonservierung und Einband­pflege, in: Allgemeiner Anzeiger für Buchbindereien 69 (1956), S. 21 ff., und E. Klee, Über das Restaurieren einer mittelalterlichen Pergamenthandschrift, in: Alig. Anz. f. Buchb. 72 (1959), S. 20 ff. ") W. H. Langweil, The conservation of books and documents, London, Pit­man, 1957, XXII u. 114 S. — Cockerell D., Bookbinding and the care of books, Pitman, 5.th, ed., 1953, 345 S. — Sidney Cockerell, The repairing of books, Lon­don, Sheppard Press, 1958, 110 S. (vgl. hiezu Besprechung in: Archives IV, nr. 22). — Rolando Gozzi, II restauro della legatura, in: Bollettino dell’Istituto di Patológia del Libro 16 (1957), S. 15 ff.

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