Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 15. (1962)

JUHÁSZ, Koloman: Kirchliche Zustände im Banat in der Mitte des 18. Jahrhunderts

244 Koloman Juhász Dreifaltigkeit benediziert. Sie war auch mit Jus asyli bekleidet. Doch hatte sie noch keinen Turm. Dazu reichten die Mittel nicht. Auch der Friedhof („Kirchhof“) um die Kirche wurde weiter belassen. Die Landesadministra­tion äußerte ihre Bereitschaft, daß sie in die ärarischen Felder in Tscha- kowa zur Verstärkung der dortigen deutschen Kolonie gerne weitere deut­sche Ansiedler senden würde. Der Statthalter des Banats, Feldmarschall Baron Engelshofen, ließ in Tsehakowa eine Kaserne errichten und verdop­pelte die dortige Garnison, wodurch die Seelenzahl der Katholiken bedeu­tend erhöht wurde. Auch vorher befanden sich dort Feldgeistliche; von nun an war in Tsehakowa ständig ein „Regimentspater“ tätig. Dieser kam oft in Konflikt mit dem Wirkungskreise des Pfarrers. Er spendete ohne Er­laubnis des Pfarrers Sakramente, hörte Beicht im Coemeterium, d. h. im Kirchhof, beerdigte nicht nur die Militär-, sondern auch die Zivil-Personen, und nahm auch Stolagebühren. Pfarrer Kopani klagte deswegen dem visi­tierenden Dechant. Bischof Stanislavich verbot hierauf die unbefugte Ein­mischung des Militärgeistlichen von Tsehakowa. Zu Ende des Episkopates Stanislavichs kamen wieder Kolonisten aus dem Reiche in Tsehakowa an. Diese wurden durch die Kameralbeamten in der Umgebung der Kirche in jenen Gassen angesiedelt, wo ausschließlich Deutsche wohnten. Von dem Tschakower Insassen Bekhord berichtet der vorderösterreichische Resident, Repräsentations-Präsides Sommerau, daß er aus dem Reiche die Übersied­lung mehrerer Familien in das Banat gewaltig unterstützte 11). Zur Zeit des Amtsantrittes Stanislavichs wurde in Rekasch an einer Stelle, wo man die Ruinen einer alten Kirche entdeckt hatte, ein Bethaus aus Holz hergestellt. Rings um diese Kirche wurden die Toten nach 1744 begraben. Man befaßte sich schon damals mit dem Gedanken, hierorts ein Franziskanerordenshaus aufzustellen. Bischof Stanislavich plante, die Pfarrei Rekasch mit weltlichen Priestern zu besetzen, und zwar mit einem deutschen Pfarrer und mit einem illyrischen (sehokatzischen) Kaplan. Den Letztgenannten deswegen, damit die noch seit der Türkenzeit dort wohnen­den „Illyrer“ ihre seelische Betreuung finden könnten. Die röm.-kath. Pfar­rei von Rekasch gehörte seit 1742 in das Deutschsanktpeterer Dekanat. Um den katholischen Glauben aufrechtzuerhalten, waren die Franziskaner- Patres seit dem Jahre 1721 ohne Unterbrechung in Rekasch tätig. Bis zur Besetzung der Pfarrei mit dem ersten weltlichen Priester hielten sich ungefähr 30 bis 40 Patres auf. Anfangs finden wir zumeist Franziskaner mit slavischen Namen. Die meiste Zeit, mit kürzeren Unterbrechungen, ver­sah die Seelsorge in Rekasch der beliebte P. Hieronymus Paulovich. Das Beichten wurde in der damaligen Zeit recht streng kontrolliert. Jeder, der beichten ging, erhielt seinen Zettel, den er bei sich tragen mußte. Janova, Remete, Bazos und Topolovetz, wo auch Katholiken wohnten, gehörten zur Rekascher Kirchengemeinde. Als Wallfahrtsort war damals schon Maria­11) DS I, 64, 117. Pfarrg. 639.

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