Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 15. (1962)

JUHÁSZ, Koloman: Kirchliche Zustände im Banat in der Mitte des 18. Jahrhunderts

234 Koloman Juhász und der Schulmeister waren in einem „Häusel“ untergebracht, welches nach den — vielleicht während der Pestepidemie 1740 — gestorbenen Deutschen als „Hinterlassenschaft“ auf die „Kommunität“ fiel"). Der Pfarrer von Betschkerek meinte, es wäre zweckmäßig, dieses Haus zu ver­kaufen und dafür ein anderes in der Nähe der Kirche und des Pfarrhofes zu errichten, da der Schulmeister damals auch den Dienst eines Mesners versah, namentlich den Priester beim Versehgang begleitete100). Die Deut­schen organisierten in Groß-Betschkerek eine gesonderte deutsche Gemeinde und baten später (17. 5. 1750) auch um die Trennung ihrer Felder von den übrigen Feldern101). Man suchte auch Ersatz für die ungenügende, bau­fällig gewordene Wendelini-Kapelle. Man zog die Umgestaltung der tür­kischen Dschamia in eine Kirche in Kombination. Stanislavich berichtete hierauf der Hofkammer, daß, wenn dies geschähe, das neue Gotteshaus konsekriert werden müsse. Auch empfahl er, aus den türkischen Schulen ein Pfarrhaus zu machen 102). Die Dschamia wurde nicht umgestaltet, aber ein neues Pfarrhaus wurde erbaut103). Am 7. 4. 1750 bittet das Verwalteramt von Neu-Palanka: „womit von Seiten der Administration jene Verfügung an den Obristleutnant Simbschön erlassen werden möge, damit er die Zie­geln von dem Kapuzinerkloster zu Aufbauung des Proviantmagazins zu Weißkirchen dem Amte abtreten solle“ 104). Nicht nur die Domkapitel- Stühle und die Seelsorge - Stationen, sondern auch andere kirchliche „Aemter“ und Anstellungen wurden durch die Regierung besetzt. Am 1. 5. 1748 berichtet die Landesadministration dem Bischof Stanislavich, daß „der Administrationsrat Andreas Redecher mittelst Dekret zum Dom­Deutschen unanimiter in höchsten Grad darwid sind.“ Meldung des Pfarrers Johann Melchior Walser von Groß-Betschkerek an Bischof Stanislavich vom 17. 3. 1744. HA. 1879, 50. 99) „Beinebens ist noch ein gewisses zwei Bixen-Schuss circiter entlegenes Häusl, so actu der Schulmeister bewohnt, welches immediate der allhiesige Kom­munität und Bürgerschaft zugehörig und ist ein Hinterlassenschaft der abge­storbenen Leute.“ A. a. O. 10°) „Mithin wäre es ratsam, solches vorbenante Häusl zu verkaufen und solches Gezü einem neugebauten Schulmeisterhaus zu applicieren, ... damit der alldasige Priester in der Not und allzeit den Kirchendiener bei handen haben könne.“ „Von meines Erachtens ist es allzeit rimlicher, wenn der Priester seinen Schulmeister bei handen, damit (wie schon zum öfteren geschehen) nächtlicher weil der Priester den Kirchendiener rneöhen müßte entfernten Orten, wo in werender Zeit ein solcher Mensch ohne Beicht und endere erforderlichen not­wendigen hl. Sakramenten von hin sterben müßte.“ A. a. O. 101) Kirchl. Rundschau, 1923, 75. 102) „In Becskerek congruum foret, si mossea Turcica in ecclesiam accom­modaretur et consecraretur. Scholae vero Turcicae rudera pro domo parochiali destinanda.“ Relation des Stanislavich an den Hof. HDS I, 553. 103) F. Milleker, Geschichte der Stadt Veliki-Beckerek. Wrschatz, 1933, 31. 104) DS II, 43.

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