Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 14. (1961) - Festschrift für Gebhard Rath zum 60. Geburtstag

KRAUS, Wilhelm: Gebhard Rath zum 60. Geburtstag

Gebhard Rath zum 60. Geburtstag. Gebhard Florian Rath wurde am 13. April 1902 in Gramastetten, Bez. Urfahr, O.Ö., geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Wilhering bezog er die Universität Wien und absolvierte das Institut für österreichi­sche Geschichtsforschung in den Jahren 1928—1931. Am 22. Dezember 1931 wurde er zum Doktor der Philosophie promoviert. Von nun an wirkte er bis zu seiner Verhaftung durch die Gestapo im Juli 1940 als Archivar in Wilhering. Als führendes Mitglied der österreichischen Widerstandsbewe­gung zu 10 Jahren Kerker verurteilt, machte er das bittere Los eines poli­tischen Häftlings vom Wiener Morzinplatz über die Haftanstalten Anrath bei Krefeld, Duisburg und Straubing bis zum apokalyptischen Ende des Dritten Reiches mit, das er auf dem Marsche von Straubing in das Ver­nichtungslager Dachau auf den Straßen Bayerns bis zur Befreiung durch amerikanische Panzer erlebte. Wieder in der Heimat, wendete er sich der staatlichen Archivlaufbahn zu, die ihm einen raschen Aufstieg und — trotz so mancher schwieriger Probleme und Lagen — auch volle Erfüllung in seinem Beruf bescherte: Eintritt 1946 in das neu gegründete Österreichische Staatsarchiv unter der Generaldirektion Professor Santifallers, Praxis an mehreren Staatsarchiven, 1947 Stellvertreter, 1951 Leiter des Haus-, Hof- und Staatsarchivs, Über­nahme der Agenden der Redaktion der Mitteilungen des Österr. Staats­archivs sowie Ernennung zum geschäftsführenden Stellvertreter des Leiters des Archivamtes, 1952 wirkl. Hofrat, 1955 Leiter des Allgemeinen Verwal­tungsarchivs und des Archivamtes, 1956 Generaldirektor des Österreichi­schen Staatsarchivs. Die Marksteine seiner Tätigkeit als Leiter des Haus-, Hof- und Staats­archivs sind: die Rückführung der umfangreichen Bestände 1947 ff. aus den Verlagerungsorten für alle Archive: jedermann weiß, mit wieviel Schwierigkeiten dies damals verbunden war; ferner die Neuaufstellung der rückgeführten Bestände, dann die Neueinkleidung des wertvollsten Bestan­des des Haus-, Hof- und Staatsarchivs, nämlich der Urkunden sowie wert­voller Aktenbestände. Nach dem Abgang Prof. Santifallers als General­direktor 1954 und Hofrat Regeles als betrauten Leiter des österreichischen Staatsarchivs 1955 wurde Rath mit 1. 1. 1956 Leiter des Österreichischen Staatsarchivs und steht nun inmitten dieser verantwortungsvollen Tätig­keit. Es würde zu weit führen, alle Einzelheiten unter seiner Ägide anzu­führen: viele wertvolle und wertvollste Erwerbungen fallen in seine Zeit

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