Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 14. (1961) - Festschrift für Gebhard Rath zum 60. Geburtstag
WALDSTEIN-WARTENBERG, Berthold: Das Privileg König Philipps für die Herren von Arco
448 Berthold Waldstein-Wartenberg sam mit anderen Gütern von Bischof Konrad belehnt worden 4). Gleichzeitig hatte sich Ulrich verpflichten müssen, den Bischof gegen die aufständischen Bürger von Trient zu unterstützen. Doch schon wenige Jahre später gereute den Bischof sein voreiliger Entschluß und er forderte die Maut von Torbole zurück. Es kam zu einer Fehde, in der Ulrich von Arco bei der Stadt Verona Unterstützung fand. Am 2. März 1204 wurde in Ala Frieden geschlossen, doch mußte sich Ulrich verpflichten, von seiner Maut — es handelte sich hierbei zweifellos um jene von Torbole — solange keine Zölle mehr einzuheben, bis deren Rechtsbesitz durch ein bischöfliches Gericht oder durch einen Vertrag geklärt sei5). Ob eine solche Regelung stattfand, ist nicht bekannt; es dürfte jedoch nicht mehr dazugekommen sein. Bischof Konrad, der wegen seiner schwachen Regierung sich die Gegnerschaft seines Domkapitels zugezogen hatte, resignierte am 10. März 1205 in Innsbruck6). Wankelmütig, wie er nun einmal war, wollte er auch diesmal nach kurzer Zeit seinen Entschluß rückgängig machen, stieß aber dabei auf den heftigsten Widerstand seines Domkapitels und des Stiftsadels. Der Dekan des Domkapitels Turco und Albert Graf von Tirol beriefen für die Zeit vom 22. April bis 24. August 1205 das Domkapitel, die Vasallen und Ministerialen des Bistums nach Trient und ließen sie schwören, die Güter des Bistums ungeschmälert zu erhalten, eine Bischofswahl einvernehmlich vorzubereiten und keine einseitigen Übereinkommen mit dem abgedankten Bischof zu schließen. Niemand dürfe dem resignierten Bischof bei einer eventuell angestrebten Wiedereinsetzung behilflich Stein. Schließlich wurde beschlossen, daß alle Rechtshandlungen, die Bischof Konrad nach seiner Resignation vollziehen sollte, ungültig seien7). Unter den in Trient versammelten Stiftsvasallen fehlten allerdings einige der mächtigsten Geschlechter des Fürstbistums. Gleich den Herren von Castelbarco, Lizzana und Wangen, nahmen auch die Herren von Arco an dieser Versammlung nicht teil. Der Grund ihres Fernbleibens ist nicht bekannt, wichtig ist jedoch die Tatsache, daß Ulrich, gemäß der Rechtsauffassung des Mittelalters, sich nicht an die Beschlüsse der Adelsversammlung gebunden fühlen mußte. Bischof Konrad, der sich vermutlich noch auf einen Anhängerkreis in Trient stützen konnte, gab seine Sache nicht verloren. Vermutlich im Juni 1206 war er am Hofe König Philipps, der seit der Doppelwahl von 1298 in Trient als rechtmässiger König angesehen wurde8), um den König um die Investitur mit den Regalien des Fürstbistums zu ersuchen. 1.000 Mark Silber wollte er dem König, 200 Mark der Königin und 100 Mark dem Hof■i) A. Franco: Antiquissima comitum Arci prosapia, Innsbruck, Ferdinandeum, Dipauliana 849 S. 24 ff. 5) Tiroler UB II. Bd. Nr. 552. 6) ebenda 557. 7) Tiroler UB II Nr. 557. 8) H. Voltelini: Ein Mandat König Philipps von Schwaben, in Zeitschrift des Ferdinandeums, 48. Bd. S. 353.