Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 13. (1960)
RILL, Gerhard: Prosper Graf von Arco, kaiserlicher Orator beim Hl. Stuhl 1560 bis 1572
58 Gerhard Rill trag gehalten23 * 25) — an der Kurie vertreten und die Ansuchen Karls um Subsidien gegen die Türken unterstützen sollte26). In den ersten Februartagen befand sich Arco in Mantua, wo er einige Tage Aufenthalt nehmen mußte, um, wie er dem Kaiser anklagend mitteilte, Geld zur Befriedigung seiner Gläubiger aufzutreiben27). Hier erreichte ihn auch die kaiserliche Instruktion vom 10. Jänner, die folgende Punkte berührte: die christliche Liga, Subsidien zur Grenzsicherung, Eheangelegenheit der polnischen Königsfamilie, Privilegien und Exemtion des Deutschen Ordens und der Johanniter, Unterstützung des Abbate Lippo- mano28). Obwohl Arco den Herzog von Mantua nicht antraf, scheint bei diesem Aufenthalt die Bindung des Gesandten an jene Stadt, che posso dir che mi sia patria29), fester geknüpft worden zu sein. Die ab 1564 erhaltenen Briefe an die Gonzaga 30) zeigen, daß Arco schon früher die Interessen dieses Fürstenhauses vertreten hatte; zuletzt handelte es sich um das Patronatsrecht des Herzogs über die Mantuaner Kirche. Pius V. hatte sich auch in dieser Frage viel unversöhnlicher als sein Vorgänger gezeigt und dem kaiserlichen Gesandten angekündigt, er werde nötigenfalls vor dem Gebrauch „seiner Waffen“ nicht zurückschrecken; Arco versuchte damals zwar, dem Papst die Unzweckmäßigkeit seines Verhaltens vor Augen zu führen, war jedoch keineswegs vom Erfolg seiner Worte überzeugt, sondern traute dem Erzürnten die unheilvollsten Maßnahmen zu 3l). Bei seinem Aufenthalt am Kaiserhof brachte er die Anliegen der Gonzaga auch vor Maximilian II. zur Sprache und erreichte damit, daß er sich von nun an auch in dieser Angelegenheit auf eine kaiserliche Instruktion berufen konnte32). Wenn der Gesandte überhaupt auf Grund seiner Stellung und 23) Das ergibt sich aus einem Schreiben des Erzerherzogs Karl an Arco vom 28. Jänner 1567: Orig. Arco-Archiv Adldorf. Siehe unten S. 94 f. 26) Nuntiaturberichte II 6, 203. 27) Bericht Arcos vom 4. Februar: Rom Korr. 28. 28) Rom Korr. 43. Vgl. Schwarz 1, 43; Nuntiaturberichte II 6, 39. — Über Lippomano ibid. 104. 26) Arco an den Bischof von Mantua vom 11. Februar 1568, s. folgende Anmerkung. 30) Mantua, Archivio di stato, Gonzaga 2044. — Die Briefe, deren Großteil an den Herzog selbst gerichtet ist, betreffen hauptsächlich folgende Gegenstände: Patronat über Kirche von Mantua, Besetzung des Bistums Casale, Inquisition und Aspiration des Priors von Barletta, Gianvincenzo Gonzaga, auf das Kardinalat (s. unten S. 75), daneben auch Interventionen und Befürwortungen, z. T. persönlicher Natur. — Einige an Arco gerichtete Beglaubigungsschreiben des Herzogs für verschiedene Personen im Arco-Archiv Mantua. 31) Io dubito che quest’huomo non facci qualch’errore, pereké é troppo fermo nelle sue oppinioni e mostra di curarse poco delli principi ... Bericht vom 7. September 1566: Rom Korr. 27. 32) Schreiben Arcos an Francesco Gonzaga aus Wien am 5. September 1566: Mantua, Arch, di stato 1. c. n° 252. — Weisung vm 20. Februar 1567: Rom Korr. 43.