Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 13. (1960)

WAGNER, Hans: † Josef Karl Mayr (1885–1960)

Nachruf 607 sich in zahlreichen Aufsätzen, meist im Jahrbuch der Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus in Österreich, deren stellvertretender Ob­mann er seit 1951 gewesen ist, mit einzelnen Emigranten, Leichenpredig­ten, der Geschichte einiger Gemeinden u. ä. beschäftigt. Als größerer Auf­satz wäre etwa „Wiener Protestantengeschichte im 16. und 17. Jahrhun­dert" im Jahrbuch 70, 1954, zu nennen. Im ganzen umfaßt das Werk Hof­rat Mayrs 76 Bücher und Aufsätze. Eine genaue Bibliographie wird in den Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung 1961 erscheinen *). Diese großen wissenschaftlichen Leistungen mußten Hofrat Mayr auch an die Wiener Universität bringen. Am 22. Juni 1925 hat er sich für öster­reichische Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der Territorial­geschichte habilitiert. 1932 erhielt er den Titel eines a.o. Universitätspro­fessors. Seine Vorlesungen hatten meist die Verfassungs- und Verwaltungs­geschichte Österreichs und Salzburgs zum Thema. Im Jahr 1939 legte er die Venia legendi wegen zu starker beruflicher Inanspruchnahme zurück. An äußeren Ehrungen ist sein Leben im Verhältnis zu seiner Leistung nicht reich gewesen. 1930 erhielt er das goldene Ehrenzeichen der Republik Österreich, 1935 wurde er Ehrenmitglied der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 1930 hat ihn die Reale Deputazione di storia patria per le Venezie zum ausländischen Korrespondenten ernannt. Umso höher ist sein Lebenswerk zu werten. Es wird für die folgenden Generationen von Archivaren nicht leicht sein, auch nur annähernd dieses Vorbild an Ar­beitskraft und wissenschaftlicher Leistung zu erreichen. Hans Wagner (Wien). ’) Diese Bibliographie und ein ausführlicher Nachruf sind von Fritz Reinöhl verfaßt, dem an dieser Stelle für die Überlassung des Manuskriptes herzlich gedankt sei.

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