Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 13. (1960)

PILLICH, Walter. Kunstregesten aus den Hofparteienprotokollen des Obersthofmeisteramtes von 1637–1780

Österreich 539 meisteramt zweifelt nicht an den Qualitäten F., insbesondere aber weil sein Vater fast nicht mehr imstande sei die angefangenen Bauten allein weiter­zuführen, können von F. beim Bauwesen nützliche Dienste für den Hof erwartet werden. Es wäre daher ratsam, solche qualifizierten Leute zu behalten und auf Grund seiner eigenen Qualitäten und des Vaters vieljährige treue Dienste wäre für F. der Titel als Hofarchitekt angebracht. Anstatt der F. aus dem Spielgrafenamt gereichten jährlichen 800 Gulden Reise­adjutum wären ihm vom Kaiser eine zu bestimmende Besoldung und Quartier zu reichen, wobei in Erinnerung gebracht wird, daß sein Vater jährlich 2000 Gulden Besoldung, 600 Gulden für Pferd und Wagen vom Hofbauamt, nebst freiem Quartier erhält. Res.: Placet, es kann ihm 1.000 Rheintaler und wenn Gelegenheit Quartier gegeben werden. f. 537 v — 540 v. 303 1722 September 25, Wien. Maria Magdalena Fux, Witwe nach dem im April 1722 verstorbenen Ambro­sius Fux, Tapezierer bei der verstorbenen Kaiserin Eleonora, ist 54 Jahre alt, mittellos mit 4 Töchtern, bittet um Gnadenpension. Ambrosius F. war im Dienste des kaiserl. Botschafters Bonaventura Grafen Harrach in Spanien. Nach dessen Rückkehr wurde F. vom Kaiser Leopold als Tapezierer­gehilfe aufgenommen. Bei der Türkenbelagerung von Wien wurde F. 1683 zur Flüchtung der Tapisserien und der Silberkammer nach Innsbruck be­ordert, mußte aber wegen der rasch einfallenden Türken wieder nach Wien zurückkehren und hat bei der Verteidigung Wiens geholfen, wo er bis zum Tode der Kaiserin Eleonora nach 42jährigem Hofdienst mit einer jährlichen Pension von 192^4 Gulden begnadet wurde. Der Obersthofmeister schlägt, obwohl derlei Pensionen nicht üblich seien, wegen hohen Alters der Bitt­stellerin und der vieljährigen Verdienste ihres Mannes ab 1. Mai 1722 eine Gnadenpension von jährlich 75 Gulden vor. Res.: Placet. f. 580 r — 581 r. 304 1722 Oktober SO, Wien. Maria Magdalena Fux, Witwe nach Ambrosius Fux, kaiserl. Tapezierer, erhält ab 1. Mai 1722 eine jährliche Gnadenpension von 75 Rheinische Gulden, worüber der Hofkontrollor die Anweisung auszufertigen hat. f. 602 r v. 305 1722 November 11, Wien. Hanß Georg Zellermayr, Tapezierergeselle bei Lefort, 18 Jahre alt, um Auf­nahme als kaiserl. Tapezierergehilfe. Wird abgewiesen, weil das kaiserl. Tapezierer-Personal überbesetzt ist. f. 613 v, 613 r. 306 1722 November 11, Wien. Franz Andreas Setzer, seit 5 Jahren Bedienter des kaiserl. Ceremoniarius von Wollern, um Aufnahme als kaiserl. Supernumerarii-Tapezierergehilfe. Wird abgewiesen. f. 614 r. 307 1 722 Dezember 13, Wien. Kaiserl. Dekret für Joseph Emanuel Fischer von Erlach, womit er ab 1. Juli 1722 mit dem Titel eines kaiserl. Hofarchitekten und mit jährlich 1500 Gul­den Besoldung und freiem Hofquartier aufgenommen wird. f. 625 r — 625 v.

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