Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 13. (1960)

PILLICH, Walter. Kunstregesten aus den Hofparteienprotokollen des Obersthofmeisteramtes von 1637–1780

Österreich 531 245 1715 Oktober 2. Leopold Fernandez Brunetti, wird anstatt des jüngst verstorbenen Ferdinand Draghi zum kaiserl. Schatzmeister ab 1. September 1715 mit jährl. 400 Gul­den Besoldung, ohne Abzüge des ersten Quartals, und wöchentlich 6 Gulden Kostgeld ernannt, worüber der Hofkontrollor den Bescheid auzufertigen hat. fol. 437 rv. 246 1715 Oktober 18. Leopold Brunetti, kaiserl. Schatzmeister, erhält als Nachfolger des Ferdinand Draghi alle diesem zustehenden Nebeneinkünfte und auch die Kammerrats- Besoldung in Schlesien von jährlich 1000 Gulden angewiesen, fol. 440 r v. 247 1716 Juli 30. Marco Brodi, Kammerbildhauer unter Kaiser Joseph I. und bei der ver­witweten Kaiserin Amalia, bittet um den Titel eines kaiserl. Hofbildhauers. Der Obersthofmeister befürwortet dieses Ansuchen, weil B. ein vom Kaiser Joseph I. vom 20. August 1710 ausgestelltes Dekret als Kammerbildhauer vorweist und er auch für die regierende und die beiden verwitweten Kaise­rinnen die drei Altäre für die „Labacher Commendeurie“ verfertigt hat. Res.: Placet, den Titel allein. fol. 563 v, 564 r. 248 1716 Juli 31. Ludowig de Biel (Maler ?), Kammerdiener unter Kaiser Leopold I., jetzt Landrat und Waldmeister im Herzogtum Krain, hat unter Kaiser Joseph I. eine Pension erhalten. B., der mit Frau und Kindern finanziell schlecht steht, bittet um Gnadenpension, da ihm die Kaiserinwitwe Eleonora Kostgeld für Kammerdiener oder ein jährliches Adjutum in Aussicht stellte. Der Oberst­hofmeister meint, daß B. dies wohl verdienen würde, allein der Präzedenz­fall verdiene es, daß frühere Hofbedienstete und jetzt im Landesdienst Stehende keine Pension erhalten sollen. Res.: Soll abgewiesen werden. f. 571 v. — 573 r. 249 1716 August 11. Bescheid an Ludwig de Biel (Maler ?), gewesener Kammerdiener unter Kaiser Leopold L, daß sein Gesuch um Pension vom Kaiser abgewiesen wurde. f. 584 r. 250 1716 September 7. Fabrizio Cerrini, kaiserl. Galerie-Inspektor, um Bestätigung seiner ganzen Pension als Musiker. Er kann mit Frau und vielen Kindern mit der Besol­dung von jährlich 600 Gulden als Galerie-Inspektor und der seit 2 Jahren bewilligten halben Pension von 720 Gulden als Musiker, zusammen 1320 Gul­den nicht auskommen und befindet sich in größten Schulden. C. bittet daher auch um die zweite Hälfte seiner Pension von 720 Gulden als Musiker. Sollte dies unter Beibehaltung der Galerie-Inspektors-Stelle nicht möglich sein, so bittet C. um Entlassung von dieser Stelle und um die Bewilligung, sich in einem Orte der kaiserl. Erblande niederlassen zu dürfen, die ganze Pension als Musiker zu erhalten, um seine Schulden langsam abzahlen zu können. Der Obersthofmeister meint dazu, daß C. unter Kaiser Joseph I. nach 30jähriger Dienstzeit mit jährlich 1440 Gulden pensioniert wurde. Diese Pen­sion wurde aber von Kaiser Karl VI. nicht bestätigt, sondern ihm die Galerie- Inspektors-Besoldung von jährlich 600 Gulden allein belassen. Später wurde 34*

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