Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 13. (1960)

PILLICH, Walter. Kunstregesten aus den Hofparteienprotokollen des Obersthofmeisteramtes von 1637–1780

520 Archivberichte erhielte, hätten der Untertapezierer und der Tapezierergehilfe keine Hoff­nung auf Beförderung. Zu einer Exspektanz wird ungern geraten, weil dabei die erwähnten Tapezierer übergangen würden, zumal der jetzige Untertapezierer ein langjähriger Diener sei und schon unter Kaiser Leo­pold I. als Obertapezierer diente. Es wäre daher C. bis zum Freiwerden einer Stelle zu vertrösten. Im übrigen beruhe alles auf den Befehl des Kai­sers. Res.: Es solle niemand eine Exspektanz erhalten, bevor eine Stelle frei wird. f. 98 v — 99 v. 183 1712 Februar 12, Wien. Johann Trechet, kaiserl. Garteningenieur (unter Kaiser Joseph I.), um Be­stätigung seines Dienstes. T. hat 20 Dienstjahre, wurde vom Kaiser Leo­pold I. aufgenommen, von Kaiser Joseph I. im Dienst behalten und ist (als Garteningenieur) im Gartenbau ein gesuchter Mann, dessen sich alle Stan- des-Personen, die Gärten anlegen lassen, bedienen. Weil der Kaiser ver­schiedene Lustgärten u. a. in der Favorita, Schönbrunn und Augarten noch einzurichten und instandzusetzen hat und weil T. in seiner Profession hier keinesgleichen hat und derzeit schwerlich ein besserer zu finden sein wird, hat man keine Bedenken, dem Kaiser die Bestätigung T.s in seinem Dienste zu raten. Res.: Placet. f. 170 v, 171 r. 184 1712 Februar 12, Wien. Vortrag des Obersthofmeisteramtes über die Tapezierer im neuen Stab des Obersthofmeisteramtes des Kaisers Karl VI.: Es sind immer 3 Tapezierer beschäftigt worden, ein Ober-, ein Untertapezierer und 1 Tapezierergehilfe. Der unter Kaiser Joseph I. angestellte Obertapezierer Peter Quantin ist nun beim Hofstaat der Kaisers(witwe) (Wilhelmine) Amalia. Es könnte daher der unter Kaiser Leopold I. als gewesener Obertapezierer dienende Joan Pürckner, der schon 40 Jahre dient und alle Bräuche kennt, zum Obertapezierer ernannt werden. Durch den vom Kaiser mitgebrachten Ta­pezierer Wenzl (Marcellini) und den Tapezierergehilfen Matthias (Stiller) wäre damit der übliche Status hergestellt. Da aber so viele Tapisserien bei Hofe sauber zu halten sind, wäre noch ein Tapezierergehilfe nötig, wozu der frühere Gehilfe (Johann) Partman, der auch in Frankfurt mit gewesen sei, verwendet werden könnte. Der Kaiser hätte auch in Spanien, wo nicht so viel Arbeit gewesen wäre, 2 Tapezierer und 2 Gehilfen gehabt, es hinge aber alles davon ab, was der Kaiser verordnen würde. Res.: Placet. f. 171 v, 172 r. 185 1712 März 31, Wien. Bescheid an Johann Trehet, kaiserl. Garteningenieur, daß ihn der Kaiser wieder aufgenommen habe und er demgemäß dessen Befehle abzuwarten habe und die ihm zustehende Besoldung ausgeworfen werden würde. f. 201 r. 186 1712 April 11, Wien. Dekret an die Hofkammer über die Arbeitsleute für den kaiserl. Garten­ingenieur Johann Trehet. Dem vom Kaiser wieder in Dienst genommenen Garteningenieur T. wurde befohlen, die Favorita und den Augarten ein­zurichten und alles wieder instandzusetzen, damit sich der Kaiser daran erfreuen könne. T. beschäftigt nach Besichtigung der beiden Gärten zu deren Wiedereinrichtung seit heute in der Favorita 16 Leute und im Augarten 20 Leute, hat dazu auch bis „100 Putten Buchßbaum“ u. a. bestellt. Zur Bestreitung dieser Arbeiten in den beiden Gärten habe die Hofkammer

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