Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 12. (1959)

Leo Santifaller zum 70. Geburtstag

Personalia. Leo Santifaller zum 70. Geburtstag. Das Österreichische Staatsarchiv ist dem Vorstand des Instituts für österreichische Geschichtsforschung an der Universität Wien und wissenschaftlichen Direktor des österreichischen Kulturinstituts in Rom, Universitätsprofessor Dr. Leo Santifaller, der am 24. Juli 1960 seinen 70. Geburtstag feiert, in ganz besonderem Maß verbunden und verpflichtet. Seiner Initiative ist es zu danken, daß der bis in das Jahr 1710 zurückreichende Plan einer organisatorischen Zusammenfassung der staat­lichen Archive 1945 durch die Gründung des Österreichischen Staatsarchivs Verwirklichung fand. Am 27. September 1945 als Generaldirektor mit der Leitung des Gesamtinstitutes betraut, begann Professor Santifaller unter heute schon fast unvorstellbaren Schwierigkeiten mit dem Wiederaufbau des österreichischen staatlichen Archivwesens. Hunger und Kälte lähmten die Kraft des ohnedies dezimierten, weit unter den Mindeststand abgesun­kenen Personals. Die verlagerten Archivalien waren in ganz Niederöster­reich und Südmähren verstreut, ihr Schicksal war zum großen Teil noch unbekannt und ungeklärt, fast alle Archivgebäude waren durch die Kriegs­ereignisse schwer beschädigt. Die großen Leistungen, die trotz der so ungünstigen Ausgangsposition unter der Ägide Professor Santifallers be­reits im ersten Jahrzehnt des Österreichischen Staatsarchivs vollbracht werden konnten, sind in dieser, 1947 von ihm gegründeten Zeitschrift schon zweimal ausführlich gewürdigt worden: 1950 bei der Publizierung des 3. Bandes der Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs als „Leo Santifaller-Festschrift“ aus Anlaß des 60. Geburtstages des Jubilars und 1955 im Tätigkeitsbericht „10 Jahre Österreichisches Staatsarchiv 1945 bis 1955“. Es sei daher hier nur mehr in aller Kürze folgendes gesagt: Das gesamte Personal des Österreichischen Staatsarchivs hat es aufrichtig bedauert, als sich Professor Santifaller im Jänner 1955 aus Gesundheits­rücksichten entschloß, das Amt des Generaldirektors niederzulegen. Da jedoch alle seit 1945 in den Beamtenkörper des Österreichischen Staats­archivs aufgenommenen Archivare als Absolventen des Instituts für öster­reichische Geschichtsforschung Schüler oder sogar wissenschaftliche Mit­arbeiter des Jubilars gewesen sind, ist die Pflege seiner Methodik und Tra­dition im österreichischen Archivwesen zumindest für die nächsten Jahr­zehnte auf jeden Fall gewährleistet. Das von Professor Santifaller begonnene Werk der Vereinigung und Verschmelzung der österreichischen staatlichen Archive zu einer homogenen Institution im Dienste der Geschichtswissen­schaft Österreichs und der ganzen Welt wird weitergeführt und, wie zu hoffen ist, in absehbarer Zeit durch die Errichtung eines Zentralarchiv­gebäudes auch vollendet werden. Darüber hinaus aber waren und sind alle Beamten und Angestellten des Österreichischen Staatsarchivs ihrem ersten, stets gütigen und wohlwollenden Generaldirektor in herzlicher Dankbarkeit ergeben. Sie wünschen dem Jubilar für die Zukunft das denkbar Beste, vor allem aber eine ebenso fruchtbare und erfolgreiche Ai’beit wie sie ihm bisher beschieden war!

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