Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 12. (1959)

WEINZIERL-FISCHER, Erika: Seipel und die Konkordatsfrage. Ein Memorandum zur Note des Kardinalsstaatssekretärs Pacelli vom 17. März 1931

Seipel und die Konkordatsfrage 437 Deshalb auch erhebe ich hiemit gegen das Vorgehen der ungarischen Minister Protest und füge für mich und meine einstigen Regierungs- Nachfolger die feierliche Erklärung bei, mich durch jenes Gesetz nicht gebunden zu achten. Wien am 8. Jänner 1908. Erzherzog Franz von Oesterreich Este vollkommen einverstanden Erzherzog Carl Franz Josef von Österreich gesehen: Heinrich Graf Clam Martinitz25) gesehen: Aehrenthal gesehen: Carl Br. Rumerskirch Rtm.26) II. 1908 Januar 15., Wien. Weisung Aehrenthals an die Direktion des Haus-, Hof- und Staatsarchivs, (ebd.) (Ganz eigenhändig.) Beiliegendes versiegeltes Couvert wurde mir von Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit dem durchlauchtigsten Herrn Erzherzog Franz mit dem Aufträge übergeben, dasselbe in das k. k. Haus-, Hof- und Staats- Archiv zu hinterlegen. Das Couvert darf nur auf directen Befehl des Herrn Erzherzog ausgefolgt werden. Wien den 15. Jänner 1908. Aehrenthal. Seipel und die Konkordatsfrage. Ein Memorandum zur Note des Kardinalstaatssekretärs Pacelli vom 17. März 1931. Von Erika Weinzierl-Fischer (Wien). Die Bemühungen Seipels um das Zustandekommen eines Konkordates zwischen Österreich und dem Heiligen Stuhl reichen bis in das Jahr 1929 zurück* 1). Mit dem Gedanken an einen derartigen Vertrag hat sich der Staatsmann und Priester Seipel sogar noch früher beschäftigt2). Auf die Möglichkeit, den bestehenden „Ehewirrwarr“ in Österreich3) durch ein 25) Der vertraute Freund des Thronfolgers und spätere Ministerpräsident. 28) Obersthofmeister Franz Ferdinands. 1) Tagebucheintragung Seipels vom 30. XI. 1929. „Brief ... an Nunzius über Konkordat“. Freundliche Mitteilung von Univ.-Prof. Dr. Klemens von Klemperer, Northampton, dem ich auch den Hinweis auf die beiden im Anhang edierten Dokumente verdanke. 2) Auf Wunsch seiner Parteifreunde hat Seipel noch während der Amtszeit seines fünften Kabinettes (19. V. 1927—3. IV. 1929) mit dem Vizekanzler Hart­leb (Landbund) Konkordatsbesprechungen angebahnt. Diese blieben jedoch ohne weitere Folgen, da der „integrale Flügel“ der christlichsozialen Partei die Vor­schläge Hartlebs bezüglich Schule, Ehe und Konkordat als Verhandlungsbasis ablehnte. Freundliche Mitteilung von Herrn Dr. Friedrich Jölly auf Grund von dessen Unterredungen mit Vizekanzler a. D. Karl Hartleb im September 1959 in St. Georgen bei Neumarkt. s) Vgl. in dem im Sommer 1960 erscheinenden Buch von Erika Weinzierl- Fischer, Die österreichischen Konkordate von 1855 und 1933/34, Kap. 13, Die Ehefrage.

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