Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 12. (1959)
WALDSTEIN-WARTENBERG, Berthold: Die Grundherrschaft der Herren von Arco bis zu ihrer Erhebung zur Grafschaft im Jahre 1413
Die Grundherrschaft der Herren von Arco 17 Arco bestand, entweder mit einem gepanzerten Roß zu dienen oder 3 Solidi zu zahlen98). Ebenso wird es sich bei Venturella, Arloinus und den Söhnen des Albertinus von Dro gehandelt haben, die sich am 12. September 1235 mit ihren bäuerlichen Fronden belehnen ließen und gleichzeitig die Verpflichtung übernahmen, jährlich 4 Galeten Öl zu zinsen. Auch diese werden den Zins nur subsidiär zu entrichten verpflichtet gewesen sein, wenngleich dies auch in der Urkunde nicht ausdrücklich ausgesprochen wird99). Die Zahl der arcoischen Vasallen war schon im 13. Jhd. nicht gering. Ulrich Pancera besaß 1284 in der Pfarre Arco 37 Vasallen und 34 Ministerialen 100). Seine beiden Brüder werden hier ungefähr ebensoviel gehabt haben, da die Besitzungen in allen Pfarren in gleiche Teile geteilt wurden. In den übrigen Pfarren mag die Zahl der Vasallen geringer gewesen sein, doch werden die Herren von Arco in allen Ortschaften, in denen sie Besitzungen oder Grundholden besaßen, einige Vasallen oder Ministerialen sitzen gehabt haben. 2. Der Grundbesitz. Der größte Teil der liegenden Güter der Grundherrschaft lag um die Stammburg des Geschlechtes gruppiert, in der Pfarre Arco. Hier befand sich ein Hof (curia) 101), dessen Felder vermutlich in Eigenwirtschaft standen. Spielte diese auch im späten Mittelalter keine so große Rolle mehr, wie in den früheren Jahrhunderten, so war sie dennoch nicht gänzlich aufgelassen worden. Als im Jahre 1299 der Verwalter Ognabonus die Einkünfte der Grundherrschaft verzeichnete, zählte er auch einen Posten auf, der von Gütern (possessiones) bezogen wurde, die Unfreie (famuli) bearbeiteten 102). 88 Galeten Weizen, 34 Galeten Sürch, 6 Galeten Gerste und 141 Galeten bereits vermahlenen Getreides. Wahrscheinlich gehörten diese Besitzungen zu dem oben genannten Hof, der sich in Caneve befand. Außer diesem Meierhof befand sich noch ein Eigenbetrieb (braida) in den heute verschollenen Ortschaften Naso und Saccho in der Pfarre Arco. Zu diesen Gutsbetrieben, die 1283 Ulrich Pancera gehörten, dürften die in den gleichen Urkunden 103) genannten 30 Weingärten, 18 Felder, 3 Wiesen, 3 Gärten und 71 Olivenbäume gehört haben, die 1284 ebenfalls Ulrichs Neffen erbten. Ursprünglich werden zu diesen Eigenwirtschaften auch alle jene Besitzungen gehört haben, die später als Pachtgüter an Freie und Unfreie vergeben wurden oder als Ausstattung der kleineren Vasallen mit Lehensbesitz dienten. Aber auch die Zahl der freien und unfreien Bauern war in dieser Pfarre nicht gering. Als Riprand von Arco, der nach der Teilung <*8) Arco-Archiv Mantua, Busta 9. ") Arco-Archiv Adldorf, Nr. 39. wo) Arco-Archiv Mantua, Busta 11 und 15. i°i) Erwähnt 1253, Mantua, Busta 9; 1284 ebda, Busta 11 und 15. i°2) Ebda, Busta 11. 103) Ebda, und Busta 15. Mitteilungen, Band 12 2