Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 11. (1958)

BLAAS, Richard: Das kaiserliche Auditoriat bei der Sacra Rota Romana

Das kaiserliche Auditoriat bei der Sacra Rota Romana 77 läßlich sei, weil eine Kreatur der Barberini, läßt das Gutachten nicht gel­ten, da sich in den verflossenen Jahren ja einmal seine Abneigung gegen Österreich und das Erzhaus hätte zeigen müssen und den Kardinälen Colonna, von Hessen und Harrach, denen er bei Bearbeitung der Reich­sachen schon bisher zur Seite gestanden, hätte bewußt werden müssen. Für Emerix spricht auch noch eine recht merkwürdige Überlegung: Eß stehen auch die gehormsamen räthe in sorgen, da der Emerix, welcher von ihrer Heiligkeit so starkh portirt wirdt, eine repulsam tragen solte, es möchte einem andern ein solches rigoroß und gefährliches examen bestellt werden, daß man ein schimpff mit demselben auffzueheben sich befahren müste, wie dem Mottmann geschehen. Falls der Kaiser wegen der von Tos­cana gegen Emerix erhobenen Vorwürfe Bedenken trage ihn zu nominie­ren, so könne Quentl sicher ruhigen Gewissens auch genommen werden, wie überhaupt sich die Räte nicht festlegen wollen auf einen bestimmten Kandidaten und stehen also zue Euerer kais. Maj. allergnädigsten resolu­tion, auff welchen auß diesen allen sie sich zue entschliessen gnädigst geruhen möchten158). Die Ernennung des Emerix, der die Räte noch am ehesten geneigt schienen, wurde durch ein weiteres Schreiben des Jesuiten­generals 159) noch wahrscheinlicher, als knapp darauf ein völlig anders­lautendes und der Einstellung der Medici-Kardinäle entsprechendes War­nungsschreiben des spanischen Botschafters, des Duea de Terranova, ein­traf 16°), das die Kandidatur des Emerix wieder stark erschütterte161). Aus 159) 1. c. Goswin Nickel, General des Jesuitenordens, an P. Johann Gans S. J. in Wien, ddo. Rom, 16. Dez. 1656: Impense commendavi R. V. anno supe- riore III. D. Joannem Emerix pro munere auditoris Rotae ... et memini R. V. non tantum prompte addixisse operám suam verum etiam rescmpsisse S. C. M. videri in ipsum inclinare tum propter singularia ipsius merita tum quia cogno- verat pergratum fore S. D. N. si ipsum nomina/ret. Piacúit nunc Bonitati Divinae, evocare ex hoc vita III. D. Peutinger adeoque jam vacat illius munus ... velim tarnen Herum per R. V. et summa qua potest efficacia eiusdem memó­riám renovare ... Caeterum mea quidem sententia est magis idoneum, magis bono nationis et Aug. Domus serviturum magis gratiosum apud Pontificem nominari non posse a S. C. M. ad haec me movet privata gratitudinis obligatio erga virum Societatis Nostrae amantissimum, quare hoc, si unquam ilium negotium summe commendo R. V. 16°), 1. c. Duque de Terranova an Marques de La Fuente, ddo. Rom, 16. Dez. 1656: Monsenor Petingher, Auditor de Rótta por S. M. Ces. es muerto ya, y llega el caso de nombrar el senor Emperador otro; huelvo a suplicar a U. escuse de este embarazo a monsr. Emerich, que no conviene que le tenga, y lo que importa es que venga un subdito de S. M. Caes. y de los estados hereditarios hombre docto, docil y bien intencionado, que importa mucho a la Aug. Casa y a nuestro Amo. El padre Fr. Josseph, un carmelita descalzo, y el Cardenal de Arrach, favorecen a este hombre y ni le conecen, ni atienden (como era justo) a lo que deuen goveimandose con sus afectos etc. 161) 1. c. Vortrag des Reichshofrates vom 31. 12. 1956. Euer kais. Maj. gehors. Räthe finden den casum durch die von dem Duca de Terra Nova be- schehene Erinnerung sehr starckh alterirt: dan obzwar die commendatio des

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