Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 11. (1958)

KÜHNEL, Harry: Die Leibärzte der Habsburger bis zum Tode Kaiser Friedrichs III.

Die Leibärzte der Habsburger bis zum Tode Kaiser Friedrichs III. 31 see, um von hier nach Schwaben aufzubrechen. Zuvor mußte er jedoch seinen Leibarzt, Hanns Speck (1463—-1467) zu sich bitten, weil er sich krank fühlte. Einen Boten sandte er zur gleichen Zeit an Meister Berch- told von Brixen, der eine Arznei zubereiten sollte123). Im Raitbuch des Landesregierungsarchivs vom Jahre 1464 werden noch die medici Hans von Tegersheim (1464—1467), Hans Homburger (1463—1465) und Simon Stock (1463—1465) angeführt124). Der jüdische Wundarzt Seligman, der von 1451 bis 1476 dem Hof­staat Sigmunds angehörte, mußte 1473, als zwischen dem Herzog und dem Graf von Sonnenburg eine Fehde ausgebrochen war, die Söldner auf ihrem Kriegszug begleiten 125). Ähnlich erging es dem Wundarzt Meister Niklas von Metri, der, mit dem nötigen Verbandzeug ausgerüstet, sich 1476 den Söldnern anzuschließen hatte, die gegen die Engadiner zogen 126). 1482 erhielt der Arzt 60 fl Sold ausbezahlt, nach 1487 fehlt jeder Hinweis auf den Wundarzt127). Wenig verbürgte Nachrichten haben wir von zahlreichen anderen Ärzten. Die Wundärzte Veit Zobel und Sigmund Neuchrist sind von 1474 bis 1478 bzw. von 1478 bis 1496 nachzuweisen128). Dr. Ulrich Ellen­bogen, ein Leibarzt Sigmunds, diente von 1488 bis 1490; seine jährliche Besoldung betrug 400 fl, eine beachtliche Summe, wenn man mit seinen Kollegen Vergleiche zieht, die meist jährlich nicht über 100 fl zuge­sichert bekamen129). Gelegentlich scheint der Wundarzt von Trient, Anton Gratiadei, in den Jahren 1487/88 herangezogen worden zu sein. Doktor Archangelus de Balduinis von Trient hielt sich vorerst am Hofe des bairischen Herzogs Albrecht IV. auf, als dessen Leibarzt er 1477 aufscheint. In der Zeit von 1486 bis 1490 begegnen wir ihm im Gefolge Herzog Sigmunds, möglicherweise durch Vermittlung König Maximi­lians I.130). Die zweite Gemahlin Sigmunds, Katharina von Sachsen, erfreute sich der ärztlichen Betreuung durch Meister Jorg Hochstetter, der 1495/96 erwähnt wird131). 123) Hans Hörtnagl, Aus der Zeit Herzog Sigmunds. Kulturgeschichtliches aus dem Raitbuch 1463—1466 (Innsbrucker Nachrichten Nr. 226, 1933 IX 30). Margarete Ortwein, Der Innsbrucker Hof zur Zeit Erzherzog Sigmunds des Münzreichen. Ein Beitrag zur Geschichte der materiellen Kultur (Dissertation Innsbruck 1936), S. 163 und 39. 124) Ortwein, Der Innsbrucker Hof, S. 39. 125) Hans Hörtnagl, Ein Jahr aus der Regierungszeit Sigmund des Münz­reichen (1473) (Schlern-Schriften, Bd. 30, Innsbruck 1935), S. 80. Ortwein, Der Innsbrucker Hof, S. 39 und 163. 126) Hans Hörtnagl, Sigmund der Münzreiche. Auszüge aus dem Raitbuch des Jahres 1476 (Tiroler Heimatblätter, Jg. 12, 1934, Heft 10), S. 409. HHSTA Hs. B 391 (Hofstaatsordnung von 1482), fol. 68r. 127) HHSTA Hs. B 391, fol. 68*. Ortwein, Der Innsbrucker Hof, S. 163. 128) Ortwein, Der Innsbrucker Hof, S. 163. 129) Ortwein, Der Innsbrucker Hof, S. 97 und 163. 13°) Siehe Anm. 9. 131) Ortwein, Der Innsbrucker Hof, S. 163.

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