Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 11. (1958)
JUHÁSZ, Koloman: Jesuiten im Banat (1718–1773). Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Temesvarer Banats
216 Kolonnán Juhász Schuljugend nahm an den kirchlichen großen Jubiläumsfeierlichkeiten teil, die am 25. November begannen. Als man an dem erwähnten De- schan-Haus Reparaturen vornahm, wurde die Schule im Kameralgebäude gegenüber der bischöflichen Residenz untergebracht. Die Syntaxis wurde aber im Wohnzimmer der Professoren unterrichtet. Da auch neuere Forscher sich beklagen, daß ihnen die Zahl der Gymnasialschüler von Temesvár nicht bekannt ist22 23), soll diese auf Grund des erwähnten Diariums angeführt werden: Im Jahre 1763 50, im Jahre 1764 60, 1765 70, 1766 65, 1767 66, 1768 30, 1769 20, 1770 20, 1771 22, 1772 32, 1773 47 2S). Diese Anzahl entsprach den damaligen kulturellen Ansprüchen des Banats. Die Lehrkräfte wechselten häufig. In den ersten 24 Jahren wirkten 23 Patres in der Schule. Also beinahe auf jedes Jahr fällt ein Wechsel. Manchmal kam es auch während des Schuljahres zu einem Wechsel. Das Diarium gibt als Ursache dieses ständigen Wechsels das ungesunde Klima von Temesvár an24). Auf Grund des Diariums kann seit 1763 auch die Reihenfolge der Professoren zusammengestellt werden. Wie erwähnt, wirkten seit diesem Jahre je drei Patres. Der an erster Stelle Genannte unterrichtete die Rhetorik und die Poesis, der zweite die Mittel- und Obere Grammatik, der dritte aber die Inf ima. 1763/4: P. Josef Richard, P. Adolf S c h e d 1 e r, P. Ignaz Prutscher. — 1764/5: P. Martin Jell, P. Ignaz Prutscher, P. Leopold Hirschmann. — 1765/6: unbekannt. — 1766/7: P. Simeon Leschitz, P. Jakob Hochburg, P. Kaspar P i r o t h. — 1767/8: P. Kaspar P i r o t h und nach dessen Tode P. Josef L u z, P. Josef Pickel, P. Franz Fast. — 1768/9: P. Josef L u z, P. Josef Pickel, P. Ferdinand Adelsmanseder. — 1769/70: unbekannt. — 1770/71: P. Ferdinand Adelsmanseder, P. Kogler, P. Windpichler. — 1771/72 und 1772/73 P. Ernst Neumann, Präfekt (Schuldirektor), P. Ferdinand Adelsmanseder, ferner die Diözesanpriester Michael Winkler und Johann Pauer25). Zu Maria Lichtmeß (2. Februar) 1773 stiftete der Domkapitular Baron Ernst Prinzen eine Marienkongregation mit dem Titel „Mariae Himmelfahrt“. Diese leitete P. Adelsmanseder. In demselben Jahre zu Maria Himmelfahrt veranstaltete diese eine Feier, bei welcher Gelegenheit die Schüler vom Domkapitular Br. Prinzen Belohnungen erhielten 26). In den höheren Klassen wurden die Schüler auch in Benehmen und zwanglosem sicheren Auftreten unterwiesen. Die vorzüglichen Schüler 22) Hets, a. a. O. 18. 23) P f e i f f e r, a. a. O. 45. 24) A. a. O. 25) A. a. O. 44—45. 2e) A. a. O. 44.