Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 11. (1958)
JUHÁSZ, Koloman: Jesuiten im Banat (1718–1773). Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Temesvarer Banats
186 Koloman Juhász wirkten bei feierlichen Hochämtern auch „Berufs-Sänger“ und „Berufs- Musikanten“ mit. In der Karwoche wurde beim Heiligen Grab ein Oratorium vorgetragen 13). Die Bedeutung des Empfanges der Sakramente wurde eingeschärft. Nicht nur zur Fastenzeit, sondern auch während des Jahres war die Zahl der Beichtenden so groß, daß schon 1719 nach dem Hochamte um 9 Uhr drei Patres zum Beichthören kaum genügten. Auf die Verordnung des Garnisonskommandanten zog die ganze Garnison unter der Leitung ihrer Hauptoffiziere jährlich öfters zur Beichte und Kommunion. Von den Bürgern sammelten die Patres von Haus zu Haus die Beichtzettel ab. Das Militär war verpflichtet, diese seinen Oberen vorzuzeigen. Zu Weihnachten beichteten die Gläubigen auch in der Mette und kommunizierten um 2 Uhr früh14). Obwohl die häufige Kommunion eingeführt wurde, ist aus der Zahl der kleinen Hostien zu ersehen, daß die häufige Kommunion im heutigen Sinne noch nicht üblich war, denn auf jede Beichte folgte nur eine Kommunion15). Die Kranken-Kommunion und der Krankenbesuch wurden besonders gepflegt. Aus der Sterbematrikel ist zu ersehen, daß die meisten mit Sakramenten versehen wurden. Ganz besonders betreuten die „Missions-Patres“ die Kranken im Spital. Es befand sich in Temesvár ein „Lazarett“ für das Militär. In diesem litten viele an Skorbut. Oft erreichte ihre Zahl 30. Täglich wurden mehrere providiert. Die Patres betreuten sie nicht nur seelisch, sondern versorgten sie nach Möglichkeit mit entsprechenden Eßwaren. Die Kranken waren freilich dankbar. Der eine übergab dem Pater einige Dukaten zu seiner freien Disposition nach dem Tode. Der Pater übernahm die Summe nur unter der Bedingung, daß er sie teilweise zur Ausschmückung der Kirche, teilweise für hl. Messen verwenden werde16). Aber nicht nur in dem 13) 1736. 31. Mártii. (Karsamstag): „Heri 4-a pomeridiana ad sepulchrum Domini Oratorium Musicum de passione Domini.“ E p h e m. pg. 174. 14) M 65. 16) Anno 1718. „Generales de tota vita Confessiones exceptae 82, numerus verő sacra synaxi refectorum ad 9820 ascendit.“ (Annuae Missionis pg. 4). Anno 1720. „Numerus majorum hostiarum: 1837, minorum 3415. Poenitentiorum numerus aequat numerum minorum hostiarum.“ (A. a. O., pg. 18). Anno 1721. „Hostiae majores in sacrificio Missae consumptae 1839, minores 2460.“ (A. a. 0., pg. 22). „Poenitentium hujus (1722) anni multitudo colligi potest e numero eorum, qui in ecclesia nostra hostia fuere refecti: nonaginta sc. et novem supra ter mille ac septingentos.“ (3739). (A. a. O., 34). Anno 1725: „Numerus poenitentium multum auctus, dum e vicdnis plagis neo-incolae Germani copiosi ad sacrum Tribunal et sanctissimum altaris sacramentum sumendum occurrerunt.“ (A. a. 0., pg. 40). — Anno 1728. „Sacrae hostiae tum infirmis, tum aliis piis fidelibus in templo nostro distri- butae sunt 6357.“ (A. a. O., 45). 16) „Invaluit praecipue verno scabuticus morbus, qui multos vita eripuit. Aperuit sese hic amplus operandi campus missionario Illyrico et Bohemico,