Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 11. (1958)

JUHÁSZ, Koloman: Jesuiten im Banat (1718–1773). Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Temesvarer Banats

182 Koloman Juhász Nach Neu-Arad43) und Karan-Schebesch44) behufs Legung des Grundsteines der zu erbauenden Kirchen. Der P. Johannes „excur- riert“ nach Betschkerek zur Providierung des Präfekten45), ein Pater nach Paratz zur Taufe 46), der P. Jurko nach Arad zum grie­chisch-unierten Bischof zu einer Besprechung47). Am 22. Oktober 1723 erkrankte in der Wohnung des Grafen Mercy ein französischer Gast. Von Karan-Schebesch rief man zu ihm den französisch sprechen­den Pater zur Providierung 48). Sogar bei Regelung der sittlich-religiösen Zustände der Grie­chisch-Orthodoxen wurde der P. Superior in Anspruch genom­men. Am 25. April 1721 hielt die Landes-Administration über die „Maß­regelung der Schismatiker“ eine Sitzung ab, zu welcher auch der P. Su­perior und noch ein Pater eingeladen wurden. Es verbreitete sich näm­lich unter den serbischen Einwohnern, besonders in der Vorstadt Groß- Palanka, so sehr die Bigamie, daß die Administration es für ihre Pflicht erachtete, mit Androhung von strengen Strafen diesem Übel abzuhelfen. Zwei serbische Bischöfe residierten damals in Temesvár. Es scheint ihnen aber nicht gelungen zu sein, dies einzustellen, deshalb griff die Administration ein, wahrscheinlich im Einvernehmen und mit Zustim­mung der kirchlichen Obrigkeit. In dieser Angelegenheit fand am anderen Tage (26. April) auch in der Wohnung des Bischofs eine Sit­zung statt, bei welcher Gelegenheit zwei Patres mit dem Bischof und den serbischen Geistlichen verhandelten49). Ein orthodoxer Bischof verteidigte selbst die Bigamie. Die übrigen orthodoxen Geistlichen, die in ihren kirchlichen Vorschriften mehr bewandert waren, waren natürlich anderer Meinung. Da der Bischof seine Ansicht energisch vertrat, wand­ten sich die Patres nach Wien, um weitere Streitigkeiten zu vermeiden, ln Anbetracht der Wichtigkeit der Angelegenheit nahmen sie die Inter­vention des Bischofs Nádasdy in Anspruch, der als Mitglied des Dom­kapitels von Raab sich oft in seiner dortigen Kapitelwohnung aufhielt und von dort häufig in die Kaiserstadt reiste. Auch wandten sich die Patres an ihre Ordensbrüder, namentlich an „Groß-Kaplan“ P. Töne­431 1723. Sept. 23. „P. Superior a meridie ivit Neo-Aradinum ad collocandum ibidem pro nova ecclesia lapidem primum.“ Ephem. 44) 1723. Apr. 27. „Excurrit P. Superior Caranschebesinum ad ponendum primum lapidem pro ecclesia ibidem erigenda.“ Ephem. pg. 24. 45) „Excurrit P. Joannes in Betzkerek, provisurus aegrotanti dominae praefecto.“ A. a. 0. (7. Nov. 1720), Ephem. pg. 17. 46) Am 7. März 1720 „excurrit in Paratz ad baptizandum filium domini Praefecti Schindler cum supremo d. Commissario.“ Ephem. p. 13. 47) „Hodie excurrit P. Jurko Aradinum, collaturus quaedam cum episcopo unito.“ A. a. O. 4S) M. 72. 49) A. a. O., 87.

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