Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 11. (1958)

JUHÁSZ, Koloman: Jesuiten im Banat (1718–1773). Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Temesvarer Banats

Jesuiten im Banat (1718—1773) 179 der wallachischen Sprache nicht kündig ist, unverweilt vornehmen solle“24). Wie bereits erwähnt, legte Falckenstein den Grundstein zum Bau der neuen Domkirche, u. zw. an jener Stelle, die ihm der Landes- Administrations-Praeses, Baron Engelshofen, angewiesen hatte. Bischof Falckenstein starb am 27. September 1729 und wurde am 30. September in der Gruft der Jesuitenkirche bestattet25). Der folgende Bischof, Nikolaus Stanislavich (1739—1750), war bereits als Weihbischof von Nikopolis am 12. März 1725 in Temes­vár, zur selben Zeit, als auch Bischof Nádasdy hier weilte26). Nach seiner Ernennung zum Bischof von Csanád legte er am 28. Januar 1741 — als Franziskaner — in der Franziskanerkirche den Treueid in die Hände des Administrations-Präsidenten27) ab. Doch hielt er seine Inthronisation in der Jesuitenkirche am 5. Februar28). Hier vollzog er am Gründonnerstag die Ölweihe, am Karsamstag (30. März 1741) aber die üblichen Feuer-, Osterkerzen- und Taufwasser-Weihen. Nach deren Beendigung taufte er zwei konvertierte Türken. Während des Hoch­amtes vollzog er eine Priesterweihe und spendete außerdem sieben Klerikern — darunter einem Piaristen aus Kecskemét — die niederen Weihen. Die Zeremonien dauerten bis nachmittags um halb zwei Uhr. Der Bischof hielt auch die Auferstehungsprozession ab und Ostersonntag das Hochamt. Ostermontag nachmittag spendete er das Sakrament der Firmung29). All dies fand in der Jesuitenkirche statt. Und so wurde auch in der Zukunft die Jesuitenkirche als Kathedralkirche benützt, wie dies die Hauschronik von Fall zu Fall berichtet. Bischof Stanislavich starb am 26. April 1750. Am 28. April wurde ein „hochfeierlicher“ Trauergottesdienst in der Jesuitenkirche abgehalten. Sein Leichnam aber wurde schon in der Gruft der im Bau befindlichen neuen Dom­kirche bestattet30). Der folgende Bischof Graf Anton Franz Engl von Wag­rein (1750—1777) traf bereits 1750 in Temesvár ein. Schon am ersten Adventsonntag, am 29. November, vollzog er die Segnung (Benedictio mulieris post partum) der Frau des Generals von V o g t h e n, welche Zeremonie hierzulande ganz unbekannt war31). Auch Bischof Engl 24) Schriften des Csakovaer Verwaltungsamtes. Ergänzungsheft 137. 25) Ephem. pg. 241—2. 2e) „1725. Mart. 12. Festum S. Gregorii. In residentia illustrissimus dominus episcopus cum electo episcopo Nicopolitano ad prandium.“ Ephem. pg. 46. 27) A. a. O., pg. 261. 28) A. a. O., pg. 261. 29) A. a. O., pg. 264—5. 30) A. a. O., pg. 400—402. 31) „Post sacrum et concionem illustrissimus episcopus novus puerperam excellentissimam Dominam Margaretham de Vogthen domini generalis consortem in templum introduxit perquam sollemni et hie loci nunquam antehoc visa forma.“ A. a. O., 412. 12*

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