Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 11. (1958)

JUHÁSZ, Koloman: Jesuiten im Banat (1718–1773). Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Temesvarer Banats

Jesuiten im Banat (1718—1773) 177 Privataudienz beim Kaiser für seine Ernennung bedankt habe. Er wurde beim HI. Stuhle präkonisiert und am 27. Juni teilte er dem Grafen Mercy mit Freude mit, daß er nächstens in Temesvár eintreffen werde. Die Administration verständigte amtlich den P. Superior, daß der Kaiser das Bistum Csanád dem Adalbert Freiherr v. Falckenstein ver­liehen habe. Am 7. Januar 1732 hielt Falckenstein seinen feierlichen Einzug in Temesvár, in die neue Residenzstadt der Diözese Csanád. Im Gegensätze zu ihrer Haltung zur Zeit Nádasdys wünschte jetzt die Administration selbst, daß „der Bischof des Temesvarer Banats“ in der Metropole dieser Provinz, in Temesvár, residiere. Der in Wien erkrankte Mercy konnte an den Inthronisations-Feierlichkeiten nicht teilnehmen. Doch bereitete man dem neuen Bischof einen solch glänzenden Empfang, wie ihn das Banat noch kaum erlebt hatte. Der P. Superior ging ihm am vorher­gehenden Sonntag entgegen bis zur Ortschaft Szent-András. Am 7. Januar wurden die Bürger der Vorstadt Groß-Palanka, und zwar sowohl die Deut­schen wie die Slawen angewiesen, eine „Parade zu entfalten“ 15). Vor dem Zug ritten Offiziere. Diesen folgte der Bischof auf einem Prunkwagen. Dem Bischof folgten — ebenfalls in Galawagen — die Ratsherren und die übrigen Bürger „in großer Anzahl und Ordnung“ 16). Die Festungswache war am Hauptplatze aufgestellt und salutierte dem Bischof. Falcken­stein nahm Quartier im neuen Palaste des Statthalters Mercy, wo er dann einige Jahre wohnte. Hier wurde er mit einer opulenten Tafel er­wartet. Am anderen Tage, dem 8. Januar, sollte die Inthronisation statt­finden, doch wegen des großen Schneefalles wurde diese auf den 9. Januar verschoben. Der Bischof wurde in die Jesuitenkirche geleitet. In der Früh um 9 Uhr setzte sich der Zug von dem Palaste des Statt­halters mit flatternden Fahnen und mit Musikkapelle in Bewegung. Vorne marschierte das Militär, nachher in regelmäßigen Reihen die Bürger, dann die Schuljugend, nach dieser unter ihren eigenen Kreuzen die Ordensgeistlichkeit, hierauf folgte der Musik- und Gesangs-Chor, mit „Ecce sacerdos magnus“, dann der Diözesanklerus im Chorhemd, endlich im bischöflichen Ornat Albert Freiherr von Falckenstein unter dem Baldachin, den vier städtische Ratsherren trugen. An den Bischof schlossen sich die Notabilitäten der Stadt und der Umgebung an und unter „ihren eigenen Fahnen“ das fromme Frauengeschlecht („devotus feminaeus sexus“)17). Falckenstein berichtete selbst dem Grafen Mercy nachWien über seinen feierlichen Empfangin Temesvár.—AmlO. Februar, am Sonntage Septuagesima, installierte Falckenstein in dieser„Kathedral- kirche“ die Domkapitulare. Nach feierlichem Empfang nahm er unter 1B) „Cives in Maiori-Palanka tum germani, tum rasciani jussi ex utraque paradam facere.“ Ephem. le) „longe et elegantiori ordine.““ A. a. O. 17) A. a. O. Vgl. M 61—72. Mitteilungen, Band 11 12

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