Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 11. (1958)

JUHÁSZ, Koloman: Jesuiten im Banat (1718–1773). Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Temesvarer Banats

Jesuiten im Banat (1718—1773) 175 Bischofsitz nach Temesvár zu verlegen. Er ernannte daher den jeweiligen Jesuiten-Superior zu seinem bischöf­lichen Vikar, kehrte zurück und residierte bis zum Ende seines Lebens in Szeged. Die Verhandlungen mit dem P. Superior führte im Namen des Bischofs sein Sekretär Franz Komáromy10 11). Statt an den außerhalb des Banates residierenden Bischof wandte sich also die Temesvarer Landes-Administration in Diözesanregierungs- angelegenheiten an den Temesvarer P. Superior. Am 15. August 1722 „verordnet die Administration dem Oberverwalter Wasy (des Distriktes Csakova), daß der hiesige (Temesvarer) P. Supe­rior sich wegen der wider den Dentaer Pfarrer vorgenommenen Be­schwerden künftigen Montag dahin begeben wird, wozu bei dieser Com­mission Herr Verwalter gegenwärtig zu sein notwendig ist, sich daher dahin zu verfügen habe“ xl). Den P. Superior ersucht die Administration (7. Nov. 1727), „daß er den zu Lippa angestellten Pfarrer, welcher auch die Guttenbrunner Gemeinde als Seelsorger zu versehen hat, zu mehre­ren Eifer in seinem Seelsorgeramte verhalten soll“ 12). Nach Temesvár kam Graf Nádasdy nur selten, zumeist zu größeren Feiertagen oder zwecks Spendung der Firmung, so z. B. am 21. Juli 1721. In Ermangelung einer bischöflichen Residenz stieg er in dem in der Vorstadt befindlichen Garten des Administrationsrates Baron Reben­tisch ab. In der ganzen Stadt wurde mit Trommelschlag verlautbart: Der Bischof ist angekommen und wird firmen! Am Tage der hl. Mag­dalena (22. Juli) erschien der Bischof vor der Jesuitenkirche. Der P. Superior empfing ihn beim Kirchentor im Chorhemd mit Weihwasser. 10) Ep hem. pg. 35. M. 54. — Die Hauschronik hebt bei einem jeden Superior seine Generalvikar-Würde hervor. „P. Oliver Coulee, vicarius episcopi per Bannatus, superior, parochus et concionator" (Annuae Missionis, pg. 9. ann. 1719), „Michael Gastager vicarius episcopi per Bannatum, superior“ (Annuae Missionis, pg. 14. ann. 1720), „RP. Michael Gastager sociorum suorum superior, idemque praesidii et urbis parochus caesareus, concionatorque germanieus, necnon per sic dictum Banatum Temesiensem episcopi hujus dioe- ceseos Csanadiensis in spiritualibus vicarius generalis“ (Annuae Missio­nis, pg., ann. 1722), „RP. Antonius Perger, superior et parochus loci necnon illustrissimi et reverendissimi episcopi Csanadiensis Ladislai e comitibus de Nadasd per Banatum in spiritualibus vicarius (Annuae Missionis, pg. 35, ann. 1725). „RP. Ignatius Stümer superior domus, parochus loci, con­cionator dominicalis et quadragesimalis, necnon per Banatum illustrissimi ac reverendissimi episcopi Csanadiensis Ladislai a Nadasdi in spiritualibus vica­rius generalis.“ (Annuae Missionis, pg. 45, ann. 1728). 11) Schriften des Csakovaer Verwaltungsamtes. B. I. 453. 12) A. a. O., Erg.-Heft 127. Der Prior rekonziliierte die Kirche für die Franziskaner, er vollzog am 18. Februar 1723 die Einweihung des neuen Fried­hofes „nach der langen Brücke“. „P. Superior reconciliavit ecclesiam penes Casamas pro patribus Franciscanis.“ (Ephem. pg. 31). „Hodie (18. Febr. 1723) P. Superior benedixit novum coemeterium post longum pontem.“ (Ephem. Pg. 32).

Next

/
Thumbnails
Contents