Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 11. (1958)

JUHÁSZ, Koloman: Jesuiten im Banat (1718–1773). Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Temesvarer Banats

Jesuiten im Banat (1718—1773) 165 wurde unter Maria Theresia 1763 beendet. Den Grundstein und die Pläne der im Vaubanschen System anzulegenden Befestigungen Temes- vars soll ein im Ingenieurwesen hochgelehrter Jesuitenpater gezeichnet haben. Tatsache ist, daß unter den Jesuiten mehrere Bau­künstler waren. 1726 ersuchte die Administration den P. Provinzial, den in Erlau sich befindenden Bruder Konrad Kernsteiner, welcher eine besondere Kenntnis in hydraulischen Belangen besäße, nach Temesvár zu beordern37 *). (Er starb am 18. August 1728 zu Temesvár an Malaria und wurde in der Gruft der Jesuitenkirche bestattet.) 1729 wurde aus Nagybánya Fr. Josef Salinger nach Temesvár berufen, der durch seine technischen Faehkenntnisse hervorragte und den man nicht nur bei den Temesvarer, sondern auch bei den Belgrader Bauten verwendete 3S). Einige Temesvarer Bürger verlangten, daß die gewesene Haupt- Moschee nicht als Ordenskirche, sondern als Pfarrkirche der Bürger, also als Stadtkirche, fungiere. Sie erhielten bald darauf die kategorische Aufklärung: Auf Befehl des Kaisers wurde die Kirche der Gesellschaft Jesu mit der Bestimmung über­geben, daß diese nicht bloß für das Militär, sondern auch a 1 s Pfarrkirche dienen soll, weshalb eine besondere Pfarrkirche nicht notwendig ist39). In der Vorstadt „Klein-Palanka“ betrachteten die Franziskaner es als verletzend, daß die Jesuiten dort Pfarrechte ausübten und reichten in diesem Sinne eine Eingabe bei der Landes- Administration ein. Die Administration wies auf den kaiserlichen Erlaß hin, welcher dieses Becht den Jesuiten eingeräumt hatte. Demgemäß gebühre in den „beiden Vorstädten, in Groß- und Klein-Palanka“ das Recht der Seelsorge nicht nur bezüglich des Militärs, son­dern auch über die bürgerlichen Personen den Jesuiten. Die Auf­gabe der Franziskaner sei die seelsorgliche Betreuung der in Groß­circum turcica structa vides, / Caesareis vicit prineeps Eugenius armis; / Quae tibi nunc fulgent, Mercius arte túlit. / Dent autem Superi, postrema in saecula mundi / Optata hac semper conditione fruar, / Qua fruor augustis aquilae dum protegor alis, / Dum regit haec sceptris Austria diva suis.“ E. Szentiáray, Gesch. des Komitates und der Stadt Temesvár, (ung.) Budapest, o. J. 78. (Ephem. pg. 23—-24). 37) DS. Ergheft, 127. 3S) „1730. Nov. 30. Frater Josephus ivit Belgradum, ut faciat delineatio- nem pro futuro ibidem collegio.“ 39) „Illud non ommittendum, quod cives Temesvarienses in suo memoriali Administrationi porrecto sonantibus terminis expressi petiverint moscheam majorem sibi donari, ut dici posthaec valeat civium parochiale templum, est responsum eis : moscheam majorem jussu caesaris Societati donatum consigna- tam, ubi simul parochiales functiones peragentur, adeoque superfluum fore, ut ecclesia distincta petatur.“ (Annuae Missionis, a. a. O.).

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