Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 11. (1958)
KÜHNEL, Harry: Die Leibärzte der Habsburger bis zum Tode Kaiser Friedrichs III.
Die Leibärzte der Habsburger bis zum Tode Kaiser Friedrichs III. 7 tungsurkunde des steirischen Markgrafen Otokar V. von 1160 27). Bis zum Jahre 1327 wissen wir um die Anwesenheit Pernolds in Spital28). Aus dem Jahre 1329 sind uns noch die Namen zweier Ärzte — Guido und Magister Peter — überliefert, die auf Geheiß des Königs Wein ausgefolgt bekamen, jedoch fehlt jeder Hinweis, ob die beiden Leibärzte gewesen sind 29). Während der Regierungszeit Albrechts II. treffen wir erstmals eine Persönlichkeit von Format an, Albert von Cremona. Vorerst wurde der Herzog durch den „artzet“ Hermann betreut; dieser dürfte vor 1342 verstorben sein 30). Albert von Cremona. Im Jahre 1346 stiftete Albert, „pucharzt des ... herczoge Albrechtes ze Österreich“ und Pfarrer zu Falkenstein, eine tägliche Messe in der „Teutschen herren chirichen ze Wienne“ und bestimmte dafür zahlreiche Gülten und einen Burgrechtsdienst. Albert nennt in der Stiftungsurkunde zwei Häuser hinter dem Neuen Markt in Wien sein eigen, von welchen er eines selbst bewohnte31). 1350 widmete er mit Zustimmung des Herzogs eines seiner Häuser für eine Messe auf dem Marienaltar zu St. Stephan32). Drei Jahre später erwarb der Leibarzt, der indessen die landesfürstliche Pfarre Gars am Kamp und Eggenburg zugesprochen bekommen und bis zu seinem Lebensende inne hatte, acht Tagwerk Wiesen um 40 Pfund33). Im Jahre 1356 bestätigten sowohl Herzog Albrecht II. als auch Bischof Gottfried von Passau seine Stiftung einer ewigen Messe auf dem Frauenaltar der Pfarrkirche Gars34). 27) Gross, Regesta Habsburgica III, n. 452. Heinrich Appelt, Die Anfänge des Spitals am Semmering (Zeitschrift d. Vereins f. Steiermark, Jg. 42, Graz 1951), S. 4. 28) P. J. Wichner, Beiträge zu einer Geschichte des Heilwesens (Mitteilungen d. historischen Vereins f. Steiermark, Heft 33, 1885), S. 51. 29) Gross, Regesta Habsburgica III, n. 2019. 1328 ist bereits von einem Arzt die Rede, der namentlich nicht genannt wird, ebenda n. 2016. 30) Leopold Senfeider, Öffentliche Gesundheitspflege und Heilkunde (Geschichte der Stadt Wien II/2, herausgegeben vom Altertumsverein zu Wien, Wien 1905), S. 1037. 31) Albert Starzer, Verzeichnis der Originalurkunden des k. k. Archivs für Niederösterreich (Mitteilungen des k. k. Archivs für Niederösterreich, Jg. 1, Wien 1908), S. 83, n. 51. Quellen z. Geschichte d. Stadt Wien 1/5, n. 4805. Otto Brunner, Zwei Bücherverzeichnisse der Pfarre Hainburg a. d. Donau aus dem 14. Jahrhundert (Anzeiger d. Akademie d. Wissenschaften, Jg. 83, 1946), S. 292 f. 32) Quellen z. Geschichte d. Stadt Wien II/l, n. 357. Topographie von Niederösterreich, Bd. 3 (Wien 1893), S. 12 irrtümlich mit 1310 V 31 datiert! 33) Quellen z. Geschichte d. Stadt Wien II/l, n. 425. Hans Wolf, Erläuterungen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer (Herausgegeben von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften II/6, Wien 1955), S. 360. 34) Alois Plesser, Beiträge zur Geschichte der Pfarre Gars am Kamp (Geschichtliche Beilagen zum Diözesanblatt von St. Pölten, Bd. 8, 1907), S. 469.