Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 10. (1957)

NECK, Rudolf: Österreich und die Osmanen. Stand und Probleme der historischen Forschung

Österreich und die Osmanen 439 für Kopenhagen 25 26) und von Bombacci für Florenz und Venedig29 *). Kabrda hat die türkischen Quellen zur Geschichte der Slowakei im Überblick gewürdigt27). In Österreich erschien kurz vor dem zweiten Weltkrieg Holters gründliche quellenkundliche Studie über eine Sammlung von türkischen Urkunden mit Regesten der wichtigsten darin enthaltenen, auf Österreich bezüglichen osmanischen Staatsschreiben28). Während des Krieges wurde dann ein großes Urkundenwerk begründet und bald nach dem Krieg die Vorarbeiten dazu mit Eifer begonnen29). Die erste Serie sollte Archivberichte und Regestenwerke bringen, eine zweite Urkundeneditionen. Hier war zunächst eine Herausgabe der türkischen Ur­kunden des Haus-, Hof- und Staatsarchivs aus der Regierungszeit Sülei- mans — meist Fermane — vorgesehen. Dabei sollten, was wegen der zahl­reichen beabsichtigten und unbeabsichtigten Übersetzungsfehler der da­maligen Dragomane besonders wichtig ist, auch die zeitgenössischen Übersetzungen mit berücksichtigt werden. Die Nachrichten über dieses Unternehmen klangen zunächst vielversprechend80). Allein — abgesehen davon, daß die Materialsammlung unvollständig war — bald ließ der be­geisterte Elan der Anfänge des Unternehmens nach 31) und man muß leider befürchten, daß die für die österreichische Geschichtsforschung so wichtige Aktion derzeit eingeschlummert, wenn nicht gar entschlummert ist. In diesem Zusammenhang sei noch mit Bedauern darauf hingewiesen, daß auch in der Themenstellung für Dissertationen sowohl auf Seiten der Historiker32) als auch der Orientalisten33) die österreichisch-osmanischen Beziehungen kaum berücksichtigt werden. So ist das Bild, das der derzeitige Forschungsstand bietet, nicht gerade erhebend. Immerhin ist in den letzten zwanzig Jahren einiges erschienen, das für die Geschichte der österreichisch-türkischen Beziehungen von Wert ist, ja gerade in der jüngsten Zeit sind, meist abseits von der offiziellen Gelehrsamkeit, einige recht bedeutende Publikationen zu verzeichnen34 * * * * *). 25) Herbert W. Duda, Die osmanischen Staatsschreiben des Königlichen Reichsarchiv zu Kopenhagen (MIÖG. 58, 1950, Santifaller-Festschrift, S. 136 ff.). 26) A. Bombacci, Diplomi Turchi del R. Archivio di Stato di Firenze (Revista degli Studi Orientali 18, 1940, S. 199 ff.) und La Collezione di documenti turchi dell’Archivio di Stato di Venezia (ebd. 24, 1949, S. 95 ff.). 27) Josef Kabrda, Les Sources Turques Relatives ä l’Histoire de la Domina­tion Ottomane en Slovaquie (Archiv Orientálni 24, 1956, S. 568 ff.). 28) Kurt Holter, Studien zu Ahmed Feriduns Münse at es-selätin (MIÖG. Erg.-Bd. 14, Festschrift Hans Hirsch, 1939, S. 429 ff.). 29) H. W. Duda, Das Urkundenwerk Ósmanica (Anzeiger der österreichi­schen Akademie der Wissenschaften, philos.-hist. Kl. 84. Jg., 1947, S. 27 ff.). so) Vgl. Almanach der Österr. Akademie der Wissenschaften 97, 1947, S. 231; 98, 1948, S. 177 f.; 99, 1949, S. 201 f.; 100, 1950, S. 248; 101, 1951, S. 259 ff. 81) Ebd. 102, 1952, S. 233 f.; 103, 1953, S. 253; 104, 1954, S. 259; 105, 1955, S. 280; 106, 1956, S. 283. 82) Vgl. Thorvi Eckhardt, Wiener Dissertationen zur Geschichte Südosteuro­pas I (Südostforschungen 15, 1956, S. 559 ff.). 33) Vgl. S. Bolla-Kotek, Veröffentlichungen und Arbeiten österreichischer Orientalisten seit 1945 (Archiv Orientálni 19, 1951, S. 29 ff.). 84) Der folgende Überblick bezieht sich im wesentlichen nur auf das seit 1938 erschienene Schrifttum. Dabei wurden auch fallweise früher erschienene Arbeiten berücksichtigt, wenn sie im Zusammenhang mit den hier behandelten

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