Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 10. (1957)

REGELE, Oskar: † Egon Lauppert (von Peharnik) (1879–1955)

Egon Lauppert (von Peharnik) (1879 —1955). Am 20. Dezember 1955 verschied in Wien nach längerem Leiden General­major Dr. phil. Egon Lauppert von Peharnik im 76. Lebensjahre. Als Offizierssohn 1879 in Agram geboren, absolvierte er die Theresianische Militär-Akademie, kam 1903 als Kaiserjägeroffizier in die Kriegsschule und wurde 1905 dem Generalstabskorps zugeteilt. Nach Verwendung im Eisenbahnbureau, bei der 12. Infanterie-Brigade und der 27. Division folgte eine 4-jährige Lehrtätigkeit an der Neustädter Akademie, hierauf bei Ausbruch des Krieges 1914 die Einteilung beim 3. Armeekommando. Die Ostoffensive 1915 machte Lauppert als Generalstabschef der Wiener 25. Division mit, worauf er zur k. u. k. Botschaft in Konstantinopel kam. um sodann nach kurzer Dienstleistung beim 7. Korps am Doberdoplateau den Posten des Militärbevollmächtigten beim 15. ottomanischen Korps zu erhalten. Nochmals als Generalstabschef, u. zw. der 48. Division, fand Major v. Lauppert bei der Offensive gegen Italien 1917 Verwendung und beschloß seinen Kriegsdienst beim Armee-Oberkommando Generalfeld­marschall von Mackensen in Rumänien. Nach dem Kriege wirkte der so vielseitig erprobte, nicht nur auf fachlichem, sondern auch auf sprach­lichem Gebiete durch Studien an der Sorbonne hochqualifizierte Offizier bis 1923 im Kriegsarchiv, an dessen Neugestaltung nach den bewegten Kriegszeiten er bedeutenden Anteil hatte. Er organisierte als Regierungs­rat das Armee-Auskunftsamt des Archivs, das, mit Anfragen überhäuft, trotz noch ungeordneter Bestände unter Laupperts Leitung klaglos funk­tionierte. 1924 erschienen nach Vollendung der Studien an der Wiener Universität in den Wiener „Militärwissenschaftlichen Mitteilungen“ die Untersuchungen „Zur Frage des Oberbefehls bei den Verbündeten 1813“, die ein bis dahin sehr umstrittenes und verwickeltes Problem mit vor­bildlicher Klarheit lösten. Unterdessen hatte Lauppert auch die Redak­tion der von Edmund von Glaise 1920 gegründeten „Österreichischen Wehrzeitung“ übernommen und dieses Blatt bald zu einem führenden Organ ausgestaltet. Die bis zum 27. Mai 1938 erschienenen 957 Nummern stellen ein wertvolles Quellenwerk zur österreichischen Militärgeschichte hauptsächlich für den Weltkrieg 1914—1918 wie auch zur Geschichte des österreichischen Bundesheeres 1920—1938 dar und bieten ein reichhal­tiges biographisches und bibliographisches Material, auch weit in ältere Geschichtsperioden reichend. Laupperts Leitartikel befaßten sich mit der Zeitgeschichte vom wehrpolitischen Standpunkte aus. Zu den wissen­schaftlichen Arbeiten gehört ferner das dem Kriegsarchiv gewidmete Manuskript „Aus der Militärkanzlei Franz Josephs I.“, welches die so unklaren Vorstellungen von der Tätigkeit dieser wichtigen Institution richtigstellte. Als 2. Vizepräsident des Österreichischen Heldendenkmal- Komitees erwarb sich Lauppert große Verdienste um das Zustandekom­

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