Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 10. (1957)

NECK, Rudolf: Österreich und die Osmanen. Stand und Probleme der historischen Forschung

486 Literaturberichte Einen sehr beachtlichen Umfang hat das Register erreicht, nämlich 128 doppelspaltige Druckseiten mit etwa 11.000 (.!) Schlagwörtern. Es bringt Sachen, topographische Bezeichnungen und Familien- bzw. Per­sonennamen in einer gemeinsamen Reihe und verhilft so zur raschesten Orientierung, was über ein bestimmtes Thema in den Archivbeständen erwartet werden darf. In der Gesamtübersicht vorkommende Sachbezeich- nungen sind hier allerdings nicht lückenlos übernommen. So ist zum Bei­spiel die Sternwarte Mannheim nur unter Mannheim zu finden und die „Zehentablösung 1834“ (Seite 424) fehlt ganz. Das Register zeigt nochmals deutlich, wie die Archivbestände über den territorialen Bereich Badens weit hinausreichen. Verständlicherweise findet man sehr viele Orte der Nachbarländer Elsaß, Schweiz und Württemberg verzeichnet. Für uns sind neben Habsburg und Österreich die Schlagwörter Böhmen, Vorarlberg und Tirol, sowie Bregenz, Innsbruck, Salzburg, Linz, Wien und Prag von großem Interesse. Der Satz, mit dem die Würdigung des ersten Teils der Gesamtübersicht abgeschlossen wurde, hat seine volle Gültigkeit behalten: Das Werk ist als Bekrönung der seit mehreren Generationen in Karlsruhe geleisteten ausgezeichneten und vorbildlichen archivarischen Ai'beiten dankbarst zu begrüßen. Hanns Jäger-Su nstenau (Wien). Biographien. Allmayer-Beck Johann Christoph, Ministerpräsident Baron Beck. Ein Staatsmann des alten Österreich. Verlag für Geschiente und Politik, Wien 1956, 327 S., 7 Bilder. Der Untertitel erklärt, weshalb diese Biographie geschrieben wurde. Nicht aus familiengeschichtlichem Interesse, nicht bloß aus Pietät des historisch geschulten Großneffen. Was erstrebt und erreicht wurde, ist die Tatsache, daß es gelungen ist, das Bild eines Staatsmannes aus den letzten Jahrzehnten der Donaumonarchie zu zeichnen und damit an wesentliche Probleme der Geschichte dieser Staatenverbinduing zu rühren. Denn gerade im Abendrot des langsamen Abgleitens und schließlichen Unterganges ver­dichteten sich diese Probleme in ungeahnter, den Historiker umso mehr fesselnder Weise. Das diffuse Licht all dieser Strahlen und Schattierungen sammelt All­mayer-Beck in der Linse seiner Biographie. Eine sehr beachtliche Leistung, das Überpersönliche und das Zuständliche im Individuellen zu erkennen und zu charakterisieren. Der Gegenstand der Forschung wird damit nicht zum „Helden“ gemacht, aber gerade durch diese Methode kommt das Per­sönliche umso stärker zum Ausdruck. Es bedarf kaum eines Wortes, daß das erreichbare Quellenmaterial in öffentlichen und privaten Archiven ebenso sorgfältig ausgewertet ist wie die weitverstreute Literatur. Als kleine Er­gänzung darf vielleicht auf die Tagebücher des Historikers und Diplomaten Ludwig v. Pastor hingewiesen werden. Max Vladimir Beck war Beamter und fragte nicht viel, welcher der Nationen im Vielvölkerstaate er sich zurechnen sollte. Diese Einstellung

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