Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 10. (1957)

NECK, Rudolf: Österreich und die Osmanen. Stand und Probleme der historischen Forschung

440 Literaturberichte Wenn wir in unserem Überblick zunächst mit den auch für Historiker wichtigen orientalischen Bibliographien, Handbüchern u. dgl. beginnen, so ist zunächst zu bemerken, daß ihre Zahl nicht gering ist, doch weisen sie, was das Osmanische Reich betrifft, empfindliche Lücken auf. Das Hand­buch von Pfannmüller35) ist heute in vielem veraltet. Es wird für die neuere Forschung sehr gut ergänzt durch die Einführung von Sauvaget36), und durch den Forschungsbericht von Ludwig Forrer, der sich ausschließ­lich mit der Türkei befaßt 3?). Für die Erscheinungsjahre 1900—1925 muß zudem an die Übersicht von Rossi erinnert werden, weil sie auch die in der Türkei erschienenen Arbeiten berücksichtigt »8), Über die neueren ge­schichtlichen Studien in der Türkei berichtet Mantran3»). Eine sehr gute Bibliographie, die sich zwar in der Hauptsache mit den bulgarischen Ge­bieten des Osmanischen Reiches befaßt, die aber auch viel für die öster­reichische Geschichte enthält, ist die von Michoff40). In der seit 1948 in Leiden jährlich mit einem Band erscheinenden Zeitschrift „Oriens“ finden sich ganz ausgezeichnete internationale Literaturbericht, die ebenso wie die Literatur- und Zeitschriftenschau in den Münchner „Südostfor­schungen“ von nun an ein unentbehrliches Hilfsmittel für den Forscher bedeuten41). An Gesamtdarstellungen der osmanischen Geschichte ist in deutscher Sprache nur die von Tschudi zu nennen42), die, was die österreichisch- osmanischen Beziehungen betrifft, weder meritorisch noch in ihren Ge­sichtspunkten etwas neues bringt. Die osmanische Reichsgeschichte wird durch die Studie Aldersons über die Sultansdynastie in vielen Einzelheiten neu beleuchtet43). neueren Publikationen stehen, oder sonst von Wichtigkeit sind. Eine Vollstän­digkeit wurde infolge zahlreicher Lücken in den Wiener Bibliotheken nicht er­zielt. Im übrigen wurde vereinzelt auch die Literatur erwähnt, die über den hier behandelten engeren Themenkreis hinausgehend von allgemeiner Bedeutung ist. Für Hinweise und sonstige Unterstützung habe ich zu danken den Herren Univ.-Prof. Dr. Duda, Dr. Kreutei, Dr. Leitsch, Univ.-Prof. Dr. Miskolczy und Ministerialrat Dr. Sturminger. 3s) Gustav Pfannmüller, Handbuch der Islamliteratur. Berlin 1923. 3«) J. Sauvaget, Introduction ä l’Histoire de l’Orient Musulman. Paris 1946. 3?) Bertold Spuller - Ludwig Forrer, Der Vordere Orient in islamischer Zeit. (Wissenschaftliche Forschungsberichte, Geisteswissenschaftliche Reihe, Bd. 21, Orientalistik III. Teil, Bern 1954, S. 193 ff.). 38) Ettore Rossi, Gli studi di storia Ottomana in Europa ed in Turchia nell’ultimo venticinquennio 1900—1925 (Oriente Moderno 6, 1926, S. 443 ff.). 33) Robert Mantran, Les études historiques en Turquie de 1940 ä 1945 (Jour­nal Asiatique 235, 1947, S. 89 ff.). 4°) Nicolas Michoff, Bibliographie des articles de périodiques Allemands, Anglais, Francais et Italiens sur la Turquie et la Bulgarie. Sofia 1938. 41) Als Behelf eignet sich auch der 1955 in Wiesbaden erschienene General­index für die Bände 1—100 der Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Ge­sellschaft von Ewald Wagner. 42) Rudolf Tschudi, Die osmanische Geschichte bis zum Ausgang des sieb­zehnten Jahrhunderts. (Die Neue Propyläen-Weltgeschichte, 3. Bd., Berlin 1941, S. 565 ff.). 43) A. D. Alderson, The structure of the Ottoman Dynasty. Oxford 1956. Die beste Darstellung der osmanischen Reichsgeschichte ist noch immer Hammer, Des osmanischen Reichs Staatsverfassung und Staatsverwaltung. 2 Bde. Wien 1815.

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