Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 10. (1957)

BONACKER, Wilhelm: Leben und Werk des österreichischen Militärkartographen Cyriak Blödner (1672–1733)

Leben und Werk des österr. Militärkartographen Cyriak Blödner (1672—1733) 121 Am Rand des Bestandverzeichnisses ist vermerkt: „Alle nach­folgende piece alß LandCarten, plans und dergleichen auf Perga­ment gerißen.Hat H. Castellan weggenommen.“ Es stand zu erwarten, daß die Pläne und Karten Nr. 38—42 dem Plankabinett durch den Kastellan zugeführt wurden. Bei der Auflösung des späteren Kgl. württ. Plankabinetts im Jahre 1918 kamen dessen Bestände zur Württ. Landesbibliothek. Die dort freundlichst durchgeführten Nachfor­schungen verliefen indes erfolglos6rb). Es muß daher angenommen werden, daß das genannte Kartengut nicht zu den Schätzen gehörte, die der Landesbibliothek 1918 zugeführt wurden; sie werden — falls zu jenem Zeitpunkt überhaupt noch vorhanden — einem anderen Lagerort anvertraut worden sein. Schlußendlich sind noch zwei weitere Mappierungen anzuführen, womit sich der Umfang an erhalten gebliebenen bzw. nachgewiesenen Karten und Plänen Blödner’s auf deren 44 steigert, womit der Be­reich seines Kartenschaffens endgültig auch noch nicht abgegrenzt sein dürfte. [43] (Kartenentwurf der Kriegshandlungen von 1713) Wir wissen von dem Blödner erteilten Befehl, dem Ingenieur Schuster diesen Entwurf für eine Zweitfertigung zur Verfügung zu stellen (vgl. S. 97). [44] (Karte der Kriegshandlungen von 1713) (1726) Eine von Ingenieur Schuster ausgeführte Kopie der vorstehenden Karte Nr. 43. Obwohl kartographisch auch in anderen Gebieten des Kaiserreichs wirksam, hat B. sich vornehmlich im vorderösterreichischen Raum betätigt. Der Großteil aller Karten hat den Oberrhein zum Gegenstand (vgl. Fig. 2), und zwar besonders seinen zwischen Straßburg und Mannheim gelegenen schicksalsschwangeren Abschnitt; aber auch der Oberlauf der Donau, bis hinunter nach Ingolstadt, wurde von B. mehrfach kartiert. Trotz der zahlreichen Karten spricht nichts dafür, daß B., der sich seines Ranges als Generalquartiermeisterleutnant begeben hatte (vgl. S. 96), an Kriegshandlungen in Sizilien beteiligt gewesen ist oder sich nach dort begeben hat. Die Karten und Pläne, die diesen Kriegsschauplatz zum Gegenstand haben, entstanden auf Grund von Feldskizzen und anderen Unterlagen an seinem Kirchheimer Wohnsitz. Es steht zu hoffen, daß die einst Herzog Eberhard Ludwig gehörenden Karten und Pläne (Nr. 35, 38—42) einmal wieder zum Vorschein kommen; anders stand es hingegen mit dem Zeichengut Blödner’s, das sich zu Beginn des letzten Krieges in der Preußischen Staatsbibi. (Berlin) befand. 67b) Schreiben der Württ. Landesbibi, vom 27. 2. 1958.

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