Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 9. (1956)

Änderungen der Bestimmungen für die Benützung der Bestände des Österreichischen Staatsarchivs

640 Literaturberichte Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien, Bd. 12 (1955/56). Verlag für Jugend und Volk, Wien (1956), 263 Seiten + 2 Planbeilagen. Als Jahresgabe legt der Verein für Geschichte der Stadt Wien seinen Mitgliedern einen stattlichen Band Viennensia vor. Die darin behandelten Themen umfassen folgende Probleme: Stadtbürgertum, Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte, Historiographie, Topographie und Kunstgeschichte. In die Welt des spätmittelalterlichen Wiener Bürgertums führt die Arbeit von F. Czeike, Ratsbürger und Honoratioren im 15. Jahrhundert, S. 97—129. Cz. konnte an Hand einiger Vertreter den Aufstieg reicher Kaufleute in die führende Schicht der Stadt aufzeigen. In die Sphäre des Handwerks führt E. Reketzki, Die Wiener Rauchfangkehrer, S. 198—250. Die Rauchfangkehrerinnung ist ein verhältnismäßig spät organisiert auf­tretendes Gewerbe, die Innung reicht nicht weiter als bis ins 17. Jahrhun­dert zurück. Auf Grund umfassenden Materials konnte die Verf. einen eige­nen Abschnitt der Herkunft der Meister und ihrer wirtschaftlichen Lage widmen. Den Anfängen des Wiener Bürgerspitals geht M. Kratochwil, Die Gründung des Wiener Bürgerspitals, S. 84—96, nach. K. konnte eine kopiale Überlieferung der Gründungsurkunde des Wiener Bürgerspitals von 1257 nachweisen. Die einzige Rezension des Jahrbuchs, R. Geyer, Neue Literatur zur Wiener Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte, S. 251—264, ist der im Handbuch der Stadt Wien Jg. 70/72 (1955—57) erschienenen „Geschichte der Wiener Stadtverwaltung in den letzten zweihundert Jahi*en“I. bis 1848, II. bis 1890, III. bis zur Gegenwart, R. Tills gewidmet. Tills Arbeit ist die erste Darstellung dieses sehr komplexen Gesamtproblems. Zur Verfassungs­und Verwaltungsgeschichte der Stadt Wien liegen namentlich für die ältere Zeit brauchbare Vorarbeiten vor, für die letzten beiden Jahrhunderte hatte T. umfangreiches Archivmaterial verarbeitet. Naturgemäß lag das Schwer­gewicht auf der neueren Zeit, für die ihm eine Fülle von Quellen zur Ver­fügung stand. Die Revolution von 1848 war auch für die Stadt Wien ein bedeutsames Ereignis, Wien wurde zur freien Gemeinde. In weiteren Ab­schnitten beschäftigt sich T. mit der Stadterweiterung, den kommunalen Betrieben, der Stellung von Gemeinde und Gemeinderat bis in die Gegen­wart. Die Rezension ist nun dieser an sich verdienstvollen Ai’beit nicht gerecht geworden, um nicht einen härteren Ausdruck zu gebrauchen. Der Leser vielmehr hat den Eindruck, in ein Historisches Proseminar geraten zu sein. Einen früheren Vertreter einer Wiener Stadtgeschichtsscheibung führt uns G. Gugitz, Der Historiker und Schriftsteller Anton Ferdinand Reichsritter von Geusau, S. 153—165, vor. K. Ulbrich, Der Wiener Stadtplan von C. J. Walter (1750) und seine Stellung im Rahmen der Wiener Stadterweiterung, S. 166—181, bringt eine Bereicherung zur historischen Geographie Wiens in Gestalt des von ihm im Kriegsarchiv entdeckten, von Constantin J. Walter Edlen von Pfeilberg 1750 angefertigten Stadtplans von Wien. W. Pillich, Jean Trehet, ein französischer Künstler im Dienste des Wiener Hofes (1689—1740), S. 130—144, bringt einen sehr interessanten Beitrag zur Wiener Kunstgeschichte. P. konnte die Gartenplanung Schön­brunns durch Trehet, der eine Doppelbegabung als Gobelinerzeuger und Gartenarchitekt besaß, nachweisen. Trehets Aufenthalt in Wien, seine Zu­

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