Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 9. (1956)
PEBALL, Kurt: Zur Quellenlage der „Annales Ferdinandei“ des Grafen Franz Christoph Khevenhüller-Frankenburg
18 Kurt Peball Den historisch bedeutsamsten Teil dieser Quellenart bilden aber die Gesandtschaftsberichte der beiden Grafen Hanns und Franz Christoph aus Madrid. Es handelt sich bei diesen um 13 Pergamentmanuskriptbände, die alle, während der Jahre 1571 bis 1605 und 1617 bis 1625 (mit Ausnahme der Jahre 1620 und 1622) an die kaiserliche Botschaft in Madrid gelangten oder von derselben abgesandten Briefe, Berichte, Befehle, Reservataufträge etc. abschriftlich und vollinhaltlich enthalten. Es werden mitgeteilt: I. In den Berichten des Grafen Hanns: 1. Bd. (1571—1576) auf 622 s., 107 Berichte, Briefe etc. 2. Bd. (1577—1579) auf 567 S„ 123 Berichte, Briefe etc. 3. Bd. (1580—1583) auf 610 s., 129 Berichte, Briefe etc. 4. Bd. (1584—1589) auf 815 s., 126 Berichte, Briefe etc. 5. Bd. (1590—1599) auf 904 S., 192 Berichte, Briefe etc. 6. Bd. (1600—1605) auf 654 S., 219 Berichte, Briefe etc. In i den Berichten des Grafen Franz Christoph: 1. Bd. (1617) auf 666 s., 351 Berichte, Briefe etc. 2. Bd. (1618) auf 798 S., 721 Berichte. Briefe etc. 3. Bd. (1619) auf 950 S., 983 Berichte, Briefe etc. 4. Bd. (1621) auf 398 s., 283 Berichte, Briefe etc. 5. Bd. (1623) auf 352 s., 276 Berichte, Briefe etc. 6. Bd. (1624) auf 404 S., 253 Berichte, Briefe etc. 7. Bd. (1625) auf 373 s„ 195 Berichte, Briefe etc. Während die Berichte des Grafen Hanns nur die an den Kaiser gerichteten Schreiben enthalten, hatte sein Neffe Franz Christoph in die „Protokolle der Embaxada“ alle, auch die an die Botschaft gelangten, und von derselben abgesandten Briefe, Berichte etc. verzeichnet oder verzeichnen lassen und damit ganz sicher die zerstreuten oder größtenteils auch zugrunde gegangenen bedeutenden Originale über die habsburgische Politik im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts in dieser Form für die wissenschaftliche Forschung bewahrt. Diese Bücher hatten ein eigenartiges Schicksal, das symptomatisch für alle Aufzeichnungen der Khevenhüller zu sein scheint — sie verlieren sich um sich wieder zu finden. So wurden nach dem Tode von Hanns Khevenhüller (4. April 1606) seine Hinterlassenschaften vom spanischen Hofe keineswegs zu treuen Händen verwahrt, vielmehr gingen sie, da der von Hanns Khevenhüller ernannte Testamentexekutor, der fuggersche Agent Eduard Schließmayer, bei seinem Tode nicht in Spanien weilte, in verschiedene Hände über. Es gelang der Familie damals nicht, zu ihren Rechten zu kommen00). So fand Franz Christoph als er 1617 nach Spanien kam, den Nachlaß seines Onkels in den Händen des Conde Duque de Lerma, obwohl Hanns Khevenhüller in seinem Testamente ausdrücklich verfügt 60 60) Eine Reihe von Originalsehreiben darüber befinden sich im Besitz des Herrn Grafen Georg Khevenhüller-Metsch (in seinem Inventar des Archivs Kammer unter den Nrr. 1—45).