Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 8. (1955)

KRAUS, Wilhelm: 10 Jahre Österreichisches Staatsarchiv 1945–1955

Österreich 259 Lüders, eine Tegetthoff-Biographie, alte Reglements und Karten. Durch Tausch gelangten in das Archiv neueste amerikanische Atlanten, eine Hand­zeichnung des Herzogs von Reichstadt und hauptsächlich Bücher. (5) Im V A. erfuhren die Archivbestände in der verflossenen Dekade einen wesentlichen Zuwachs, der sich aus Schriftstücken und Plänen ver­schiedener Epochen und Behörden zusammensetzt. Der noch vor 1918 ent­standene Schriftennachlaß der Wiener Bahnhofskommission besitzt durch moderne Planungen nur mehr historischen Wert. Der Jahrgang 1938 der Verkehrssektion des Bundesministeriums für Handel und Verkehr und die Akten der Privatbahnaufsicht der Reichsbahndirektion Wien schließen die Bestände der Hoheitsverwaltung bis zum Jahre 1945 ab. Aus der Reichs­bahnzeit stammen verschiedene Pläne, so über die projektierte Linie Rad­stadt—Mauterndorf. Am umfangreichsten waren jedoch die Arbeiten, die mit der Ordnung, Vorskartierung und Neuaufstellung, bzw. Teilung der am Nordbahnhof im wesentlichen erhalten gebliebenen ehemaligen Aktenablage der Reichsbahndirektion Wien verbunden waren. Im VA. wurden schließ­lich neu aufgestellt: die Registraturen der Privatbahnen bis zu ihrer Ver­staatlichung (Nordbahn, Nordwestbahn, Staatseisenbahngesellschaft, Süd­bahn, Aspangbahn, Niederösterr. Landesbahn, Wiener Stadtbahn) ab Jahr­gang 1888 — zum Anschluß an die bereits in einem früheren Zeitpunkt übernommenen älteren Jahrgänge —, sowie die Akten des Unternehmens „Österr. Bundesbahnen“ (1923—1938). Die Bestände der Eisenbahndirek­tionen (Direktion Wien bzw. ihre Vorläufer) erhielt jedoch eine neuein­gerichtete Registratur der Bundesbahndirektion Wien. In wenigen Einzelfällen erfolgte der Ankauf von Archivalien, so die persönlichen Dokumente des langjährigen Eisenbahnministers Derschatta und Erinnerungen vom Bau der Arlbergbahn aus dem Nachlaß des Inge­nieurs Siegl. Außerdem konnte die Nachlaßsammlung durch verschiedene Spenden unterschiedlichen Wertes erweitert werden. Archivalientausch fand mit fast allen anderen Abteilungen des ÖStA. statt; außerdem sind die Fremdenverkehrsakten des Min. für öffentliche Arbeiten an das AVA. abgetreten worden. Wenn dieser Abschnitt auch im einzelnen der Detailzahlen an Fasz., Bänden, Belagmetern etc. der Erwerbungen ermangelt, so ist doch aus den Angaben über die Gesamtmenge, aus den genannten Behördentiteln und Personennamen, aus den Bezeichnungen der Sammlungen u. a. zu entneh­men, daß die Berichtsperiode das Glück hatte, die durch höhere Gewalt entstandenen Kriegsverluste durch Neuerwerbungen auszugleichen. Die Bestände der einzelnen Archive22) umfassen derzeit: 1. HHStA.: 150.000 archivalische Einheiten, 70.000 Urkunden, 3000 Hss. u. a. Sammlungen; 22) Vgl. auch: Jahrbuch der Österr. Wissenschaft 1953/54, Abschnitt „Ar­chive“, S. 130—141. 17*

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