Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 8. (1955)

KRAUS, Wilhelm: 10 Jahre Österreichisches Staatsarchiv 1945–1955

280 Archivberichte seinem Dublettenbestand und aus der Bibliothek des Rechnungshofes sowie eine nachträgliche Abgabe der Bibliothek des BMin. für Fin. wieder einen Bücherstand von rund 2700 Bänden. (4) Alle Archivbibliotheken übertrifft an Größe und einzigartiger Bedeutung in ihren Altbeständen die Bibliothek des K A. 40); sie zählt der­zeit rund 380.000 Bände und ist nicht nur für Österreich, sondern jetzt, nach Vernichtung wertvoller Bücherbestände des Auslandes, weit darüber hinaus für ganz Mitteleuropa die größte und bedeutendste Sammlung militärwissenschaftlicher Literatur für die Zeit bis zum 1. Weltkrieg41), ihr 9bändiger Katalog (1897—1905) besitzt in der Hinsicht fast den Wert, den ein Dahlmann-Waitz für die Geschichtswissenschaft und andere Biblio­graphien für andere Wissenschaften haben. Im vergangenen Jahrzehnt wurden die seit 1945 entstandenen Karteien in systematischen Zusammen­hang gebracht, selbständige Bibliotheken, die ihre Kataloge verloren hatten, neu aufgenommen, so die Luftfahrt-Bibliothek und die Bibliothek der Technischen Militär-Akademie. Alle Dienstbücher wurden in einen einheit­lichen Bestand vereinigt. Der Forscherdienst ging in der Bibliothek anfangs infolge der mannig­faltigsten Schwierigkeiten über einen bescheidenen Umfang nicht hinaus. 1948 wurde der Katalog-Raum wieder in Betrieb gesetzt. Mit der Normali­sierung der Verhältnisse stieg der Zuwachs an. Leider setzten die finan­ziellen Schwierigkeiten der notwendigen Bibliotheksergänzung enge Gren­zen, doch konnten von 1945—1955 immerhin 14.280 Bände in die Bibliothek eingereiht werden. Von den Schenkungen seien besonders die militärische Bibliothek des Bundespräsidenten Theodor Körner und eine größere Bücher­spende des Amerikahauses in Wien erwähnt. Vom Doublettenstand der Bibliothek wurden im gleichen Zeitraum 25.403 Bände katalogisiert. Nach Überwindung zahlloser Schwierigkeiten konnte die Bibliothek auch den Forschern wieder zugänglich gemacht werden. So benützten im Jahre 1949 1685 Besucher 14.013 Bände, während sich 1950 schon 2175 Besucher mit einer Aushebung von 19.107 Bänden einstellten. In der Bibliothek sind derzeit 6 Kräfte beschäftigt; die Stellagenlänge mißt mit der durch den seit 1953 laufenden Ausbau des KA. erfolgten Vergrößerung des Haupt­speichers und der Einrichtung eines Zeitschriftenspeichers rund 6800 Lauf­meter Belegfläche, und eine weitere Vermehrung im Ausmaß von rund 3000 Laufmetern Belegfläche wird durch den Ausbau des Nordtraktes für die jetzt nur mangelhaft und behelfsmäßig in hölzernen Notregalen unter­gebrachten Bibliotheken des ehemaligen Technischen Militärkomitees, der 40) Inventar des KA. Wien, II. Bd., S. 93—106. 41) Nach Rousset: Bibliothéques militaires Parisiennes (in: Revue historique de l’Armée 8/1952, S. 148 ff.) besitzen die (ohne Armeemuseum) 5 militärischen Bibliotheken von Paris zusammen rund 458.000 Bände.

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