Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 7. (1954) – Festgabe zur Hundertjahrfeier des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung

WINTER, Otto Friedrich: Die Register Ferdinands I. als Quelle zu seiner ungarischen Politik

Die Register Ferdinands I. als Quelle zu seiner ungarischen Politik 575 vorkommenden Prozessen sind durchwegs eine Partei Untertanen Ferdi­nands I. aus den Erbländern, die andere solche aus Ungarn107). 6. Schutz und Geleit. Es wäre zu erwarten, daß diese Art der Privilegierung in der an Kämpfen reichen Regierungszeit Ferdinands I. erhöhte Bedeutung besessen hätte. 35 Registereintragungen (16 Schutz-, 19 Geleitprivilegien) sind jedoch keine hohe Zahl; der Grund dafür ist wohl, daß Ferdinand I. auf die vielfältigen Klagen über die Ausschreitun­gen seiner Truppen in Ungarn zwar seinen Generalen strikte Befehle über­mittelte, diese abzustellen, aber damit keinen wesentlichen Erfolg erzielte. Das disziplinlose Hausen der oft mit der Besoldung im Rückstand befind­lichen Soldaten war in erster Linie schuld daran, daß eine Popularität Ferdinands I. in Ungarn sich so schwer entwickeln konnte und seine Schutzbriefe nicht viel gelten mochten. Bei den Schutzbriefen bilden eine besondere Empfängergruppe geist­liche Institutionen 108), eine andere innenpolitische Gegner, die nach ihrer Unterwerfung vor weiteren Repressalien bewahrt werden sollten 109 110); von Interesse ist hier auch ein Schutzbrief für die Güter des Franz Héderváry, die durch dessen Verrat für verfallen erklärt wurden und nun nicht mehr geplündert werden sollen n0). Geleitbriefe sind namentlich für Gesandte111) oder für an den Hof geladene Personen 112) in den Registern eingetragen. 107) Band 7, fol. 166v, 1553 Juli 24, Wien [Kapitel von Vásvár (Eisenburg) gegen Moritz von Fürst, Hauptmann in Eisenstadt]; ebenda, fol. 169v, 1553 September 6, Wien (Franziskanerorden in Ungarn gegen Nicolö Marenzio, Bür­ger von Triest); ebenda, fol. 185v, 186v, 187v, 189, 1554 Mai 16, Wien [Kőszeg (Güns) gegen verschiedene]; ebenda, fol. 189v, gleiches Datum, (Nádasdy gegen Erasmus von Puchheim). 108) Band 1, fol. 93, 1527 Juli 22, Wien (für Propst und Kapitel von Preß- burg); ebenda, fol. 128, 1527 August 5, Lager bei Raab (für Kartause Leveld); ebenda, fol. 132v, 1527 November 7, Székesfehérvár (Stuhlweißenburg) (für Johann, Propst der Zips); Band 4, fol. 44, 1538 August 15, Linz (für Kartausen „in valle s. Antonii et in monte lapidis refugii“). i»0) Z. B. für Stephan Héderváry (Band 1, fol. 116, 1527 Juli 2, Ebersdorf); für Bischof von Nyitra Stephan Podmanitzky, der die Krönung Szápolyais vor­genommen hatte (ebenda, fol. 125v, 1527 Juli 29, Wien); für Peter Erdödy (Band 4, fol. 215, 1543 Oktober 21, Wien). 110) Band 1, fol. 128v, 1527 August 4, Lager an der Rabnitz. ul) Band 2, fol. 192v, 1535 Janar 1, Wien, für Gesandte des Sultans an den König von Polen; ebenda, fol. 242v, 1536 Mai 3, Innsbruck, für Johann Weese an Szápolyai; ebenda, fol. 255v, 1536 Oktober 8, Wien, für Unterhändler Szápolyais nach Wien; ebenda, fol. 258, 1536 Oktober 2, St. Veit an der Glan, für Franz Frangepan, Erzbischof von Kalocsa, Gesandten Szápolyais an den Kaiser; ebenda, fol. 256v, 1536 Dezember 21, Wien, für Bischof Brodarics, der ebenfalls an dieser Gesandtschaft teilgenommen hatte, zwecks Rückreise aus Italien (vgl. Huber, a. a. 0., Band 4, S. 54); Band 7, fol. 184v, 201, 1554 April 22, bzw. Oktober 12, Wien, für Gesandte des Sultans an Ferdinand I. 112) Hs. 281, fol. 141, 1533 Mai 16, Wien, für Franz Frangepan; ebenda, fol. 188, 1534 Juli 10, Prag, für Stephan Frangepan; Band 2, fol. 183, 1534

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