Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 7. (1954) – Festgabe zur Hundertjahrfeier des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung

WINTER, Otto Friedrich: Die Register Ferdinands I. als Quelle zu seiner ungarischen Politik

Die Register Ferdinands I. als Quelle zu seiner ungarischen Politik 577 ausgestatteten Privilegien zählen zu den Quellen über die Anfänge der späteren Militärgrenze119). 10. Adels- und Wappenverleihungen, Abschieds­diplome, Ernennungen. Daß Ferdinand I. die auch in Ungarn seit dem 15. Jahrhundert übliche Ausstellung von Adelsbriefen durch den König für sich in Anspruch genommen hat, ist bekannt120). In den Regi­stern ist jedoch nur bei der Bestätigung des den Brüdern Paar von Maxi­milian I. und Ludwig II. verliehenen Adels und bei Adelsbriefen für Johann von Zara, Hauptmann der Burg Táta, für Johann, illegitimen Sohn des Peter Krusic — in Verbindung mit der Legitimation —, und für Michael Kakuck vulgo Gugelbrecht und Andreas Melzer (ungarischer, österreichi­scher und Reichsadel und Erhebung ihres Hauses in Szántó, das sie aus dem Besitz Szápolyais erhalten hatten, zum Adelssitz) von Verleihung des ungarischen Adels die Rede121). An Wappenbriefen sind nur drei an aus­drücklich als Untertanen des Königreichs Ungarn bezeichnete Personen, Michael Janussa und dessen Brüder und an die Schemnitzer Bürger Dr. Rhenandrus vulgo Rheinmann und Fiernhabel anzuführen122). Die auf den Türkenkrieg bezüglichen Adelsdiplome, Wappenbriefe, Er­hebungen zum „Eques auratus“ — 34, überwiegend in den Bänden 4, 31 und 7 — sind für Angehörige der Truppen Ferdinands I., meist Spanier, aber auch Italiener und Deutsche, ausgestellt. Neben dem personen­geschichtlichen Wert bieten sie in einigen Fällen Informationen darüber, für welche kriegerische Aktion die Auszeichnung verliehen wurde. Ähnliche Feststellungen gelten für die Abschiedsdiplome123). An Ernennungen finden sich die Reicherstorffers zum Hof Sekretär und Rat der ungarischen Kammer124), Laskis zum Rat125), Bakics’ zum Des­poten von Raszien 12°) und des Johann Fux zum Bürger und Patrizier der Stadt Zengg127). Zu erwähnen wäre hier auch das Notariat für Jakob Taurellus alias Oechsel als Belohnung für die Zeugeneinvernahmen zu dem um die Ermordung des Bruders Georg geführten Prozeß128). 119) Band 4, fol. 46v, 52, 76, 92v, 210, zwischen 1538 September 5, Linz, und 1543 Oktober 30, Wien. 12°) Timon a. a. O., S. 576 f. 121) Band 1, fol. 149v, 1528 Mai 19, Prag; Band 7, fol. 45v, 1548 Oktober 4, Wien; ebenda, fol. 93v, 1550 Mai 10, Wien; Hs. 281, fol. 151, 1533 August 27, Wien. 122) Band 4, fol. lOv, 1538 Februar 26, Prag; Band 31, fol. 70, 1546 April 19, Breslau; Band 7, fol. 90, 1550 Mai 8, Wien. 123) Vgl. Anm. 27 und Band 4, fol. 189v, 209v, Band 31, fol. 93. 124) Band 1, fol. 111, 1527 Juli 2, Wien; fol. 159, 1528 September 15, Prag. 125) Band 2, fol. 264, 1536 Dezember 10, Wien. 12°) Ebenda, fol. 296v, 1537 September 20, Wien. 127) Band 7, fol. 133, 1551 Mai 25, Wien. Eine deutsche Urkunde über die Ernennung des Triestiners Dr. Confredo Confalaner zum Statthalter in Fiume enthält Gedenkbuch Band 27, fol. 131, 1526 Dezember 9, Wien. 128) Band 7, fol. 237, 1556 Januar 5, Wien. Mitteilungen, Band 7 37

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