Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 7. (1954) – Festgabe zur Hundertjahrfeier des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung

SANTIFALLER, Bertha – SANTIFALLER, Leo: Urkundenregesten der Archive Ladiniens bis zum Jahre 1500

436 Bertha und Leo Santifaller 87. (10) 1515 Mai 24 (an phincztag nach dem heyligen aufferttag als man zalt von der gebürt Cristi tausend fünfhundert vnnd darnach im funffzehenden jar). Die Nachbarschaft in Galfoschg, zur Pfarre Layen und zum Gericht Wolkenstain in Greden gehörig, stiftet mit Zustimmung des Pfarrers Cristan Stettnerr von Layen aus den unten angeführten Einkünften einen ständigen Seelsorger bei der s. Vigi­lienkirche in Calfoschg und bestimmt darüber folgendes: 1) Soll der Pfarrer von Layen den Casper von Valgaray als Kaplan ernen­nen und nach dessen Abgang sollen der Gerichtherr zu Wolcken- stain und die Nachbarschaft zu Calfoschg dem Pfarrer von Layen einen neuen Priester zur Wahl vorschlagen (Presentationsrecht). 2) Soll der neue Priester alle Wochen 4 hl. Messen lesen und an den Marienfesten, den Apostelfesten, am Kirchtag und am Tag des Altar- patrones, sowie alle Sonntage ein Amt singen, das Evangelium lesen, predigen und Umgang halten. An den 3 Tagen der Woche, die ohne hl. Messe bleiben, soll er ein gesungenes Amt für 8 Kreuzer und eine gesprochene Messe für 6 Kreuzer halten und darf dafür nicht mehr Geld fordern. Der Priester darf die Seelsorge im Dorf Cal- folschg ausüben, die Sakramente reichen und die Benediktionen laut Obsequial des Brixner Bistums, sowie alle pfarrlichen Rechte ausüben; dafür soll ihm die gleiche Bezahlung wie dem Kaplan in Groden gegeben werden. 3) Soll am Abend aller hohen Festtage eine Vesper gesungen werden, ebenso an allen Abenden in der Fastenzeit ein Salve Regina gebetet und eine Collekte gehalten werden. 4). Soll der Kaplan die Gewalt haben, die hernach genannten Gilten, Renten und Zinsen einzutreiben und Fehlendes soll ihm von der Nachbar­schaft aus deren Gütern ersetzt werden. An Zinsen, Renten und Gil­ten sind beteiligt: 2 Höfe in Calfoschg, Cogolara und Lapoza mit 11 Pfund P. und 6 Kreuzern; 1 Hof in Konpedel in Efies, Solong, mit 3 Pfund P. und 10 Kreuzern; 16 Höfe zu Colle, nämlich Frena, Costa, Riuisacza, Colisell, Casta de Posualcz, Vesal, Troy, Cleuaza, Mulin, Ober-Plan, Plan de mecz, Pundt, Costalta, Rui, Furchia und Risale mit 51 Pfund und 126% Kreuzern; 4 Höfe in Puechenstain, nämlich Collacz, Zerzena, Plan de mecz, Plan de sora mit 18 Pfund P.; 1 Hof in Kalfoschg Longaru mit 40 Pfund „kass“; 2 Höfe in Roke- praun in Muyedo und Vall mit je 1 Centen und 25 Pfund „kass“; 1 Hof in Greden im Gufidanner Gericht Mesna mit 15 Star Roggen; 1 Hof in Greden Oberdursung mit 4 Star Roggen, 18 Kreuzern und 15 Eiern; Vinaczer Hirtschaft mit einem Zins von einer Weide mit 2 Gulden. Von den Zinsen soll jeder Priester in Calfuschg jährlich zu Weihnachten dem Kaplan in Groden 2 Rheinische Gulden senden. 5). Die Nachbarn sollen auf ihre Kosten dem Priester noch in diesem Jahr ein Haus, einen Viehstall und eine „pawstube“ erbauen; die Gebäude soll der Priester in gutem Stand erhalten und nur, wenn Haus oder Stall durch „Gotz gewalcz“ verbrenne, sollen die Nach­barn neu aufbauen helfen. Wenn aber aus Nachlässigkeit die Ge­bäude Schaden litten, muß sie der Priester neu bauen. 6). Die Nach­barschaft soll dem Priester jährlich Pferde und ein Paar Ochsen

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