Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 6. (1953)
SANTIFALLER, Leo: Über die Urkunde für das Breslauer St. Vinzenz-Stift vom Jahre 1139–1149
Über die Urkunde für das Breslauer St. Vinzenzstift 27 entspricht durchaus den paläographischen Gegebenheiten; in D ist das Wort octauo ausgeschrieben, daher mußte die Korrektur an den Rand geschrieben werden, während in E die Einfügung eines Striches genügte. Die Abschrift F aber, welche bereits die Jahreszahl 1149 ohne Korrektur enthält, kann daher erst nach Fertigstellung der Abschrift E angefertigt worden sein, denn obgleich sie aus D abschreibt, wurde die Korrektur in D, wie bemerkt, ohne Zweifel gemeinsam mit jener in E ausgeführt. c) Die Abschriften D und E — Matricula und Matrica — sind nicht allein die ältesten, sondern in gewisser Hinsicht auch die einzigen Überlieferungsformen der Vinzenzurkunde, denn auf ihnen beruhen alle weiteren Abschriften, Drucke, Auszüge und Regesten. Eine andere Überlieferung außer durch D und E ist bis jetzt nicht bekannt geworden. Von F ab können wir sodann zwei Überlieferungsreihen feststellen: eine Überlieferungsreihe der Stadt Breslau, welche im Stadtarchiv und in der Stadtbibliothek aufbewahrt wird, und eine zweite Überlieferungsreihe des Vinzenzstiftes, die sich im Vinzenzarchiv befindet. Die städtische Überlieferung setzt bereits um 1500 mit F ein und ist unmittelbar von D (Matricula) abgeleitet. G ebenfalls noch aus dem 16. Jahrhundert, beruht auf F. Die späte, aus dem 18. Jahrhundert stammende Abschrift L aus der Rhediger-Sammlung beruht auf G, läßt aber auch Benützung der Vinzenzüberlieferung, und zwar durch H erkennen. Nach den zu Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts entstandenen Handschriften D und E (Matricula und Matrica) erfährt die weitere Vinzenzüberlieferung erst verhältnismäßig spät, zu Beginn des 18. Jahrhunderts, mit H eine Fortsetzung. Diese sowie die 1750 entstandene Abschrift I schöpfen aus E. Zu dieser Gruppe gehört auch die Abschrift K (Klose), welche ebenfalls E zugrundelegt. Die bis jetzt bekannt gewordenen archivalischen Auszüge und Regesten stammen ausschließlich aus dem Vinzenzarchiv und fußen, abgeshen vom Matricula-Regest, soweit nachweisbar, auf E bzw. auf von E abgeleiteten Stücken. 3. Gesamtübersicht. Original: A == fehlt. Kopien: B = Ältere Einzelkopie (?) fehlt. C = Altes Kopialbuch des Vinzenzstiftes (vetus registrum, registrum antiquum [antiqua matrica?]) wohl aus A fehlt. D = Matricula (Breslau Staatsarchiv, Rep. 135 D 92 von 1487—c. 1942) fol. 71r—v (fol. XX alte Foliierung) aus C (ex vetere registro, ex antiquo registro). E = Matricula (Breslau Staatsarchiv, Rep. 135 D 90 I von c. 1500—c. 1507) fol. 186r—'■ n. 1 (fol. I'1—IIs alte Foliierung) wohl aus D (ex antiqua matrica) mit Benützung von C.