Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 5. (1952)

NECK, Rudolf: Diplomatische Beziehungen zum Vorderen Orient unter Karl V.

80 Rudolf Neck moniis zwischen inen hinlegen102). Als nun Petrus ghen Rom khomen und seyne brieff uberantwurt, hat ime papa Leo nit wollen vertrauwen, er brechte dann zum andern mall brieff und petschafft. Unnd das ist gescheen. Unnd ist also Petrus zum andern mall vom patriarcha geschickt worden. Also hat papa Leo den bischoff, so dessmals ain barfuesser muench ge­wesen c)103), abgefertiget, der ist erstmals zu Sophii konig in Persia gezogenn unnd darnach zum Patriarchen, welcher ime meher dann mit hundertausend Christen entgengezogen. Danach gehn Alchire104) in Egypto. Nun sagt derselbige bischoff, wie er mit dem Sophii diesen An­schlag gemacht, das papa Leo, kayser Maximilian unnd andere christliche kunig d) Widder den tyrannischen Turcken bewegen wolte, so wolte er mit aller macht der Perser unnd Meder unnd .andere seyner kunigreich auff sein und nit aufheren byss das sye diesen tyrannen vertreyben. Hab auch begert, das ime der pabst solt buchsenmaister und pulvermacher zuschicken. Dieses alles hab er ausszurichten in bevelch angenomen unnd aber so er gleich ghen Rom widder khomen, sey papa Leo mit todt abgangen. Dieweil aber khain potschafft widder hinumb khomen, hat Petrus angezaigt, das der Sophy ine ausgeschickt zu dem grossen herrn der Cristen mit erpiettung das dieselbigen widder den Turcken auff sein sollen, so wol er hinden in den Turcken mit aller macht fallen. Wie aber und zu welcher zeyt hat Petrus nit im bevelch gehabt, sonder hat angezaigt, das der konig von Portugal bey dem Sophy ain potschafft gehabt, derselbige sey in der Perser meer auffgesessen, denselbigen tag, so er ausgefaren, der hab disen be- schaidt, wan er den grossen herrn der Christen gefunden, so soll er widder zyhen ghen Portugal zu dem kunig unnd ob der obriste' herre der Christen wissen wolle, werde er ine auch bey dem kunig von Portugal finden. Aber sein beger were, das derselbige gross herre ain potschafft durch Portugal c) papa Leo episcopum Campeium cardinalem tunc ordinis Carmelitarum monachum in legatum eligens d) et plerique alii Christianissimi reges 102) Über die Verhandlungen Leos X. mit dem Patriarchen Simon Petrus vergi. K. J. Hefele-J. Hergenröther, Conciliengeschichte, 8. Bd., Frei­burg 1887, S. 681 ff. und 832 ff., ferner Harduinus, Acta Conciliorum, 9. Bd., Paris 1714, col. 1804f L. Wadding, Annales Minorum, 16. Bd., Rom 1736, S. 5 ff. O. R a y n a 1 d u s, Annales ecclesiastici, 12 Bd., Lucca 1755, S. 87 ff., 122 ff. J. Hergenröther, Regesta Leonis X. 1. Bd., Freiburg 1884, Nr. 9029 f., 2. Bd. 1891, Nr. 16.809, 17.104, 17.107, 17.109 und 17.325. a») Die Angaben der lateinischen Fassung sind falsch. Campeggi war be­reits unter Julius II. Bischof. Bei der Gesandtschaft Leos X. handelte es sich um Franziskaner: P. Johann Franz de Potentia, und P. Francesco Soriano (vergi, über diesen auch S c h e f e r, Le voyage de J. Thenaud, Paris 1884, S. LXVI und S. 4, Anm. 2). Als Dolmetsch wird auch ein P. Franz v. Rieti genannt. Die Franzis­kaner wurden in Deutschland auch als „Barfüßer“ bezeichnet (s. M. H e im­bue h e r, Die Orden und Kongregationen der katholischen Kirche. 3. Aufl., 1. Bd., Paderborn 1933, S. 692). i°* 2 * 4 S.) Kairo.

Next

/
Thumbnails
Contents