Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 4. (1951)
AUSSERER, Carl: Der „Liber jurium in valle Lagari“
Der „Liber jurium in valle Lagari“ 75 und es auf Wunsch dem Bischöfe und seinen rechtmäßigen Nachfolgern „si canonice et concorditer fuerit electus vel confirmatus per patriarchem et per dominum imperatorem vel dominum regem“ bei Strafe von 300 Silbermark rückzustellen. Bürgen sind der Dekan Herr Ulrich, Herr Adelpret Graf von Tirol und die Herren Gonselm von Discuculo, Otto de Gando, Aichebon und Poldus *). Die wenige Jahre später erfolgte Einsetzung des kaiserlichen Podestä Sodeger de Tito hatte die rechtliche Stellung des Bischofs sehr geschwächt. Der „Liber“ überliefert uns noch zwei weitere Stücke zur Geschichte von Beseno. Das eine vom 27. Juni 1242 * 2), an welchem Tage Herr Ulrich von Beseno in Gegenwart und mit Zustimmung des Podestä Sodeger de Tito auf ewige Zeiten dem Mercadens einen Teil, dem Notar Oluradin den zweiten und anderen Genossen Einkünfte aus Eisen, Holz und Wasser in der Pfarre Beseno sowie sechs Plodien Grund in der Nähe des Ofens gegen jährlichen Zins und das Bergwerk zu Garniga verliehen hat. Das andere defekte Stück 3) vom 6. Juni 1302 gehört zur Gruppe der Verkaufsurkunden des Schlosses von Beseno. Ich konnte es mangels anderer Überlieferung nicht mehr voll rekonstruieren. Zweifellos gehört es zu jenen Instrumenten, die den Verkauf von Beseno an die Castelbarker überliefern 4). So wirft die Geschichte von Beseno ein klares Licht in die wechselvollen Zeitereignisse und auf die schweren Kämpfe, die das Bistum um die Behauptung seiner Rechte geführt hat, die es durch Kauf des Schlosses zu sichern gehofft hat. Eine den Herren von Beseno ähnliche Politik und Haltung verfolgte in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts Herr Jacob von Lizana, der Herr der südlich Rovereto gelegenen Burg Lizana. Uralt ist die in Römerzeiten zurückreichende Burg, an die heute nur mehr wenige Mauerreste und eine Zisterne oberhalb der gleichnamigen Ortschaft erinnern. Angeblich soll die Burg schon zur Zeit des Kaisers Augustus — von der Familie Licinia — angelegt worden sein. Im frühen Mittelalter war es Sitz eines eigenen Herrengeschlechtes, der Herren von Lizana. Berühmt wurde die Burg durch den Aufenthalt Kaiser Heinrichs II., der auf seiner Rückreise aus Italien hier Aufx) Stück 15 (8) und Kink, Cod. Wang., Nr. 171. 2) Stück, Nr. 20 (10). 3) Stück, Nr. 22 (15). 4) Vgl. Äusserer, Carlo: Regesti Castrobarcensi dell’Archivio dei Conti Trapp. Fonti di storia Trentina, Fase. I., Trento 1928, Nr. 5 ff.