Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 4. (1951)

BENNA, Anna Hedwig: Zur kirchlichen Symbolik. Goldene Rose, Schwert und Hut

Zur kirchlichen Symbolik: Goldene Rose, Schwert und Hut 55 spätantiken Recht ihre eigenen Grundsätze innerhalb bestimmter Rechtsmaterien auf1). Die Geschichtstheologie des Mittelalters baute das römische Reich in ihre endzeitlichen Spekulationen ein 2). Der Papst vollzog formell die Translation des imperiums von den Griechen auf die Franken und die Deutschen 3). Das Reich war aber nicht die einzige politische Macht, der die Kirche im Mittelalter gegen­überstand, es gab eine Reihe von Königreichen, welche unabhängig von Kaiser und Reich waren. Diese mittelalterlichen Staaten wiesen eine Gliederung in feudale Gewalten auf, Städte entstanden, in ge­wissen Gegenden Europas erhielten sich nicht feudalisierte freie Land­gemeinden. Die Kirche wandte sich wiederholt an die weltlichen Gewalten, wenn ihre geistlichen Mittel nicht mehr ausreichten, um die Anwendung von Koerzitivmitteln gegen Missetäter zu erreichen4). Die Kirche umgab fast in allen europäischen Königreichen die Köm'gs- erhebung mit der kirchlichen Weihe und Salbung. Die Investitursymbole Krone, Schwert, Zepter wurden vom Bischof bzw. bei der Kaiser­krönung vom Papst dargereicht5). Neben diesen Investitursymbolen an Herrscher vergab der Papst im Spätmittelalter zu bestimmten Festzeiten — die Goldene Rose am Sonntag Lätare und ein geweihtes b Beck Alexander, Christentum und naehklassisehe Rechtsentwicklung, Atti dei congresso internazionale di diritto Romano, Roma 1934 (Pavia 1935), vol. 2, p. 39, 94, 97, 106, 110. 2) Dempf Alois, Sacrum imperium. 2. Auf!., 1940. 3) Die Dekretale Innozenz III. Venerabilem (1208) fand Eingang in den Liber Extra, c 34 X 1 de electione et electi potestate 6. 4) Worms Burchard von, Decretorum libri XX, lib 15, c 43 (PL 140, 907): Principes seculi nonnumquam intra ecclesiam potestatis adeptae culmina tenent, ut per eandem potestatem disciplinam ecclesiasticam muniant, cauterum intra ecclesiam potestates necessariae non essent, nisi, ut, quod non praevalet sacerdos efficere per doctrinae sermonem, potestas hoc imperet per disciplina# terrorem. Constitutio in basilica beati Petri 1220, c 3 (MG Const II, 107 n. 85): Item quecumque communitas vel persona per annum in excommunicatione propter libertatem ecclesiae facta prestiterit, ipso iure imperiali banno subiaceat a quo nullatenus extrahatur, nisi prius ab ecclesia beneficio absolutionis obtento. Vgl. Eduard Eichmann, Acht und Bann im Reichs­recht des Mittelalters. Görres Gesellschaft, Sektion für Rechts- und Wirtschafts­geschichte, Heft 6, 1906, 8. 1 fl., 17; Walther Ullmann, Medieval papalism, the political theories of the medieval cannonists, London 1949, p. 78, note 1, weist auf die Schrift des Glossators Martinus de Fano, Tractatus de brachio seu auxillio implorando per iudicem ecclesiasticum, hin, in dem die Macht des Kaisers gemäß dem römischen Recht als begrenzt dargestellt wird. 5) Schramm P. E., Der König von Frankreich, Weimar 1939; Geschichte des englischen Königtums im Lichte der Krönung. Weimar 1937. Eichmann Eduard, Die Kaiserkrönung im Abendland. 2 Bde., Würzburg 1942.

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