Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 4. (1951)

SANTIFALLER, Leo: Die älteste Originalurkunde des Österreichischen Staatsarchivs

Die älteste Originalurkunde des Österreichischen Staatsarchivs 15 Wohl sämtliche Urkunden Ludwigs d. Fr. sind, allerdings vielfach verstreut, in älteren und jüngeren französischen, deutschen, italienischen und spanischen Werken gedruckt1). Auf der von Sickel geschaffenen Grundlage2) und unter Heranziehung des für die Monumenta Germaniae gesammelten Materials hat sodann Mühlbacher im Rahmen der Neubearbeitung von J. Fr. Böhmers Regesta Imperii die Regesten des Karolingischen Hauses, also auch die Ludwigs d. Fr., kritisch bearbeitet und 1889 in erster und 1899—1908 in zweiter Auflage herausgegeben 3); das Werk Mühlbachers ist infolge der Forschungs­und Sammelarbeiten der seit seinem Erscheinen verflossenen 50 Jahre ergänzungs- und verbesserungsbedürftig geworden, es bildet aber trotzdem bis zum heutigen Tage die exakte Grundlage für die Kenntnis der Quellen, insbesondere der Urkunden Ludwigs d. Fr., denn die moderne kritische Gesamtausgabe der Urkunden Ludwigs d. Fr. fehlt noch immer. Wohl sind die Urkunden der älteren Karolinger bis einschließlich Karl d. Gr., herausgegeben von Mühlbacher, 1906 im Rahmen der Monumenta Germaniae erschienen4), desgleichen haben Le villain die Urkunden Pippins I. und Pippins II'. von Aquitanien5), Tessier einen ersten Teil (840—860) der Urkunden Karls II., des Kahlen 6), und Lauer einen ersten Teil der Urkunden b Wenn ich nichts übersehen habe, wären nach Mühlbachers Regesten2 nur die beiden Urkunden n. 939 und 940 für die Kirche von Seo de Urgel und für das Kloster S. Salvador bei Urgel von 12. und 13. März 835 ungedruckt. Beide Stücke wurden seither veröffentlicht in Ferrari Valis Taberner: La data de l’acte de consagracio de la Catedral d’Urgell (839) i les diplomes de Lluis el Piados (Estudis Universitaris Catalans, Barcelona 1918); vgl. Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde, Berlin, Bd. 43 (1922), S. 452. — Neuerdings hat R. d’Abadal „Un diplöme inconnu de Louis le Pieux pour le comte Oliba de Carcassonne“ in den „Annales du Midi, Revue de la France meridionale“ 61, 1949, fase. 4, publiziert. 2) Sickel, Th.: Acta Regum et Imperatorum Karolmorum digesta et enarrata, 2 Bde., Wien 1867. 3) Böhmer, Joh. Fr.: Regesta imperii. I. Die Regesten des Kaiserreichs unter den Karolingern 752—918. Nach Joh. Fr. Böhmer neu bearbeitet von Engelbert Mühlbacher, Innsbruck 1889, 2. Aufl. 1899—1908. 4) Mon. Germ. Hist.: Die Urkunden der Karolinger, Bd. 1. Die Urkunden Pippins, Karlmanns und Karls d. Gr. Unter Mitwirkung von A. Dopsch, J. Lechner, M. Tangl bearbeitet von Engelbert Mühlbacher, Berlin 1906. 5) Levillain, Leon: Recueil des Actes de Pepin Ier et de Pepin II rois d’Aquitaine (814—848). In: Chartes et Diplömes relatifs ä l’histoire de France publiés par les soins de l’Academie des inscriptions et belles lettres, Paris 1926. 6) Tessier, George: Recueil des Actes de Charles II le Chauve. Tom. I (840—860). Paris 1943 (Chartes et Diplömes relatifs ä l’histoire de France).

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