Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 3. (1950) – Leo Santifaller Festschrift

BENNA, Anna Hedwig: Herzog Albrecht V. von Österreich und die Wahl des Leonhard Layminger zum Bischof von Passau

Herzog Albrecht V. und die Wahl des Leonhard Layminger 43 der sie die Vorzüge der herzoglichen Kandidaten, für die sich die maior et sanior pars des Domkapitels, namentlich die Dignitäten, einsetzten, schilderte, und die Verdienste Herzog Albrechts um die Gesamt- und die Passauer Kirche gebührend würdigte. Das Leben des ver­storbenen Bischofs Georg habe seinen Gegnern, besonders den Hussiten, Anlaß zu Schandgemälden geboten, dagegen habe sich Herzog Albrecht trotz seiner Jugend mit großem Eifer um die Regierungsgeschäfte und insbesondere Fragen des innerkirchlichen Lebens bemüht. Die von Albrecht angeregte Klosterreformbewegung2) hätte größeren Erfolg haben können, wenn der Papst nicht fremden Einflüste­rungen — und hier war offenbar ein versteckter Angriff auf Bischof Georg — nachgegeben hätte. Vor allem hätten innerkirchliche Angelegenheiten die Entfremdung zwischen Herzog Albrecht und Bischof Georg herbeigeführt. Deshalb hätte der Herzog, als Bischof Georg die Administration des Erzbistums Gran übernahm 2) an der Kurie einen neuen Bischof erbeten. Die Provision, welche dem Vogt der Passauer Kirche und den österreichischen Ländern, in denen die meisten Besitzungen der Passauer Kirche liegen, nicht genehm wäre, könne nur durch Versetzung des unerwünschten Bischofs wieder gut gemacht werden, wobei die Universität ausdrücklich auf Urban VI. hinwies, der auf Wunsch Herzog Albrechts III. seinerzeit den Herzog Rupert von Berg, nach vierjähriger Regierung, obwohl dieser im Besitz seiner Bischofsgüter war und die Obödienz seiner Diözesanen hatte, scriptis, quorum primus fuit ad audiendum desiderium domini nostri domini principis super quodam facto ad cogitandum, quod ibi expediat. Et desiderium domini nostri domini principis fuit, quod universitas scriberet domino apostolico ex parte episcopatus Pataviensis. Pro quo articulo expediendo dati sunt cum pleno posse de facultate arcium decanus et magister Narcissus. — fol. 67' : Item 10 die mensis junii fuit congregacio universitatis per iuramentum ad audiendum desiderium domini nostri principis super quodam facto et ad cogitandum, quod ibi expediat. Desideravit enim dotninus princeps, quod universitas in negocio ecclesie Pataviensis scriberet ad curiam Romanam domino pape et cardinalibus. Quod et universitas fecit, ex quo domino principi prius adhesit et adherere sibi obtulit et de singulis facultatibus fuerant ad hoc deputati. Et scriptum est sub quo modo et forma, prout in quadam cédula in archa rectoris imposita continet. — Kink, a. a. O., S. 45. — Die hier genannte Cédula dürfte mit der in Wien, Cod. Pal. 3489, fol. 78v—-79v eingebundenen, von der Hand des Dietrich von Hamelburg stammenden Abschrift identisch sein, welche Hansiz, a. a. O., p. 509—511, abdruckt. 1) Über die Melker Reform, vgl. Ernst Tomek, Kirchengeschichte Österreichs, 1. Teil, Innsbruck 1935, S. 281, und die dort angegebene Literatur. 2) Vgl. oben S. 36, Anm. 2.

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