Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 3. (1950) – Leo Santifaller Festschrift

BENNA, Anna Hedwig: Herzog Albrecht V. von Österreich und die Wahl des Leonhard Layminger zum Bischof von Passau

34 Anna Hedwig Benna aus, sie gehörten zur Landschaft. Die Landesfürsten strebten darnach, diese Träger von Reichslehen lehenrechtlich an sich zu binden, da landrechtlich keine Schwierigkeiten bestanden. Die Grafen von Schaumberg sind ein besonders instruktiver Fall: Albrecht III. griff zum Mittel der Fälschung eines schaumbergischen Lehenreverses und 1419 nahmen die Schaumbergers schließlich doch die Grafschaft Schaumberg und eine Reihe anderer Lehen, darunter auch solche vom Bischof von Bamberg von den österreichischen Herzogen zu Lehen -1). Die Tatsache, Träger von Reichslehen, ja selbst Reichs­fürst zu sein, hinderte den betreffenden nicht, Glied des Landes zu sein und an landrechtlichen Verpflichtungen teilzuhaben2). Dies galt besonders von den fremden Bischöfen, welche Rechte verschiedenster Art grundherrliche, vogteiliche und gerichtliche in den Ländern der österreichischen Herzoge hatten. Keine Stadt im Herzogtum Österreich war Sitz eines Bischofs, der Diözesanbischof saß im Westen, in Passau. Der weltliche Machtbereich des Bischofs von Passau erstreckte sich nicht weit über die nächste Umgebung der Bischof­stadt hinaus, da die Herzoge von Niederbayern bis hart an die Stadt­mauern von Passau herangerückt waren 3). Passauischer Streubesitz, Grundherrschaften, Burgen und Städte, lag in den Ländern unter und ob der Enns. Die Bischöfe übten ihre Diözesanrechte in den beiden Ländern aus und waren Eigenkirchenherren zahlreicher Klöster4). ö Stowasser, Zwei Studien', a. a. O., S. 138. 2) Vgl.: Schwabenspiegel, L, 139 (Ausgabe Lassberg) .. . ez sint sumliche leigenfursten, die daz reht hant daz si hove gebietent für sich selbenj daz reht hant si von dem kunige. Wem si hof gebieten suln, daz suln wir iu sagen; ist ez ein herzoge oder ein ander leigenfurste und sitzent bischofe in seinem furstenampte, die suln seinen hof suchen, also sprechen wir, ob diu stat davon er fürste heizzet diu in seinem furstenampte lit. Swie vil er anders gutes in sinem lande hat, davon suchet er siner hoeve nüt . . . Ein leigenfurste mag mit rehte einem andern leigenfursten nut hof gebieten, ob er daz reht hat, daz er ouch hof gebutet. Unde hat er dez rehtes nut unde hat er gut unde burge in sinem lande oder stette, er sol mit rehte sinen hof suchen. 3) Das sogenannte „Land der Abtei“ vgl. J. Haider, Regesten des Passauer Abteilandes, 1934; Max Spindler, Die Anfänge des bayrischen Landesfürsten­tums, Schriftenreihe zur bayrischen Landesgeschichte, Bd. 26, München 1937, S. 4, 5, 7, 73, 84, 91. Brunner, a. a. O., S. 247, 250; Stolz, Land und Landesfürst in Tirol, a. a. O., S. 173, Anm. 6. *) Ludwig Edlbacher, Die Entwicklung des Besitzstandes der bischöflichen Kirche von Passau in Österreich ob und unter der Enns vom 8. bis 11. Jahr­hundert. 29. Bericht des Museums Francisco-Carolinum Linz, 1871. Adam Maidhoff, Die Passauer Urbare, I, 1933. Gerd Tellenbach, Die bischöflich- passauischen Eigenklöster und ihre Vogteien. Histor. Studien, Heft 173, Berlin 1928.

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