Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 3. (1950) – Leo Santifaller Festschrift

WEINZIERL, Erika: Der Gurker Bistumsstreit 1432–1436 im Lichte neuer Quellen

Erika Weinzierl-Fischer 312 in Rom gerichtet, während der Erzbischof selbst am 10. Maix) Em­pfehlungsschreiben für Gren an den Papst, das Kardinalskollegium, den päpstlichen Referendar Anselm Fabri* 2) und den Prokurator Thomas Rode 3) in Rom ausstellte. Ferner bat Johann II. am gleichen Tag 4) König Sigmund als Vogt der Salzburger Kirche 5), für deren Rechte und insbesondere für die Investitur des Hermann Gnas beim Papst und den Kardinälen schriftlich zu intervenieren. Zwei Beamte der königlichen Kanzlei, den Sekretär Simon Amman von Asparn 6) und den damaligen Protonotar Kaspar Schlick, ersuchte der Erz­bischof4), sein Anliegen beim König zu unterstützen. Sigmund soll das Bittschreiben des Erzbischofs in Lucca erhalten und dessen Wunsch auch erfüllt haben7). Der König hielt sich vom 31. Mai8) bis zum 4. Juli 1432 9) in Lucca auf. Während dieses Zeitraumes stellte er für Salzburg nachweisbar nur eine einzige Urkunde aus, in der er Bischof Johann von Agram, den Grafen Hermann von Cilli und alle Bewohner Slavoniens aufforderte, dem Erzbischof von Salzburg gegen Sigmund Wolfsauer beizustehen10 11). Ob sich König Sigmund damals wirklich der Salzburger Wünsche bezüglich des Bistums Gurk angenommen hat, kann daher nicht mehr festgestellt werden. Eines ist aber auf jeden Fall sicher: Sowohl der König als auch Kaspar Schlick erfuhren schon im Mai 1432 von der Sedisvakanz in Gurk und die Schwierigkeiten, auf die die Besetzung dieses Bistums stieß, konnten ihnen nicht mehr verborgen bleiben, als sich nur kurze Zeit später auch der Gegenkandidat Laurenz Liechtenberger um die königliche Unterstützung bewarb. Der Protonotar der Grafen von Cilli schrieb nämlich am 17. Juli 1432 u) im Namen seiner Herrn an ') Chmel, S. 43, Anm. 4. 2) Vgl. W. Hofmann, Forschungen zur Geschichte der kúriaién Behörden vom Schisma bis zur Reformation. Bibi. d. preuss. Inst, in Rom, XII/1 (1914), 5. 77. 3) Vgl. R. Arnold u. a., Repertorium Germanicum, Pontifikat Eugens IV., I (Berlin 1897), S. 443, n. 2763 (= Rep. Germ.). 4) Chmel, S. 43, Anm. 4. 5) (F. Th. v. Kleimayrn), Nachrichten vom Zustande der Gegenden und Stadt Juvavia (Salzburg 1784), S. 253, Note e. 6) Vgl. W. Altmann, Die Urkunden Kaiser Sigmunds, Regesta imperii, XI/2 (Innsbruck 1897—1900), n. 9228. ’) M. Hansiz, Germania Sacra, II (August. Vind. 1729), S. 473, 970. 8) Altmann, a. a. O., n. 9157 a. 9) Ebendort, n. 9198. 10) 1432 Juni 23, Lucca. — Altmann, a. a. O., n. 9166. 11) Ms. Raschl, I, 1432 Juli 17, s. 1.

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