Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 3. (1950) – Leo Santifaller Festschrift
RICHTER-SANTIFALLER, Bertha: Regesten zur Geschichte der Herren von Lafay
Bertha Richter-Santifaller 16 Die Santifaller sind aus dem Grödnertal im Laufe der Jahrhunderte über Überwasser, das Panider-Joch, das Oberdorf nach Kastelrut gewandert. Eine zusammenhängende Stammreihe der Santifaller zu Kastelrut läßt sich erst seit der Mitte des 17. Jahrhunderts bilden. Da erscheint Johann S. als Ladinser-Bauer (im Oberdorf); dessen Enkel Josef, Goldgedoierbauer, ist der Vater des genannten Johann S., der Christine Gabloner, die Besitzerin des Lafayhofes, geheiratet hat. Dieser Johann starb schon 1822. Christine blieb im Besitz des Hofes bis zu ihrem Tode 1842 und dann erst kam dieser in die Hände ihres Sohnes Georg. Das ist der Großvater meines Mannes. Er lebte bis 1896, hat aber 1890 seinem Sohn Michael den Hof übergeben. Michael Santifaller, der Vater meines Mannes, hat Jura studiert und wurde Notar in Kastelrut. Die Bewirtschaftung des Hauses lag ganz in den Händen seiner Frau Christine Fulterer, die mit großem Fleiß und ebensolcher Energie den ganzen großen Haushalt leitete und ein strenges Regiment führte. In diesem Haus, umgeben von den günstigsten Lebensverhältnissen, wohlbehütet und streng geleitet hat mein Mann seine Kindheit und Jugend verlebt. Der Vater war ein stiller, in sich gekehrter Mann, mit vielen geistigen Interessen, hatte sich eine bedeutende Bibliothek historischer Werke angeschafft, Urkunden gab es im Haus und Wappenbriefe, die wohl in meines Mannes Kindheit schon den Drang zu späterer historischer Forschung erweckt haben. Die alten Bilder an den Wänden, die Möbel, alles regte zu geschichtlichem Denken an. Die Mutter war eine kluge Frau, ohne viel gelernt zu haben, hatte sie das Herz auf dem rechten Fleck und erzog die fünf Kinder gut und streng. Wenn mein Mann die historisch-geistigen Fähigkeiten von seinem Vater geerbt hat, so hat ihm die Mutter den fast fanatischen Drang zur Arbeit und den Fleiß und die Ausdauer zu begonnenem Werk hinterlassen. II. Das Geschlecht der Lafay. Der Name Lafay (Lufay) erscheint zum erstenmal in einer Urkunde vom Jahre 1341 März 26, wo ein Anger zu Lufay verkauft wird; zehn Jahre später, 1351 Sept. 5 taucht zum erstenmal Hanns von Lavay als erster des Geschlechtes auf; er ist Richter in Kastelrut und siegelt als solcher mehrere Urkunden. Seine Frau ist Angelina (Angelein), deren Name auch auf ladinischen Ursprung deutet. Hans scheint