Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 2. (1949)

Festfeier des Österreichischen Staatsarchivs aus Anlaß des 200jährigen Bestandes des Haus-, Hof- und Staatsarchivs am 21. und 22. September 1949

36 Archivberichte II: Festfeier des Staatsarchivs hochbedeutsamen Faktor des geistigen Austausches, der Völker­verbindung, der Völkerversöhnung und der Völkerfreundschaft. Diese Auffassung von der hohen und universalen Bedeutung der Archive und im besonderen des Haus-, Hof- und Staatsarchivs haben mich veranlaßt, dem Bundeskanzleramt den Plan vorzulegen, es möge die 200. Wiederkehr des Gründungstages des Staatsarchivs würdig begangen und diese Gelegen­heit wahrgenommen werden, das Augenmerk ganz Österreichs und der ganzen Welt erneut auf diese altehrwürdige Institution mensch­licher Hochkultur zu lenken. Das Bundeskanzleramt hat in einsichts­vollem Verständnis für wissenschaftliche Belange diesen Plan gutgeheißen und die großzügige Durchführung desselben ermöglicht. Ich möchte daher auch an dieser Stelle dem Bundeskanzleramt und dem Herrn Bundes­kanzler ganz persönlich meinen herzlichsten Dank aussprechen. Ihnen, hochverehrte Anwesende, aber danke ich, daß Sie meiner Ein­ladung gefolgt sind und durch Ihr Erscheinen bei unserem Festakt ihre Anteilnahme an den geistigen Werten und an den geistigen Bestrebungen unseres Staatsarchivs bekundet haben. Ich heiße Sie noch einmal herzlich willkommen. Es folgte dann die Ansprache des Herrn Bundespräsidenten Dr. Karl Renner. Hochansehnliche Festversammlung! Mit aufrichtiger Freude habe ich der ehrenden Einladung Folge geleistet, beim Festakt aus Anlaß der Feier des 200jährigen Bestandes des Haus-, Hof- und Staatsarchivs eine Ansprache zu halten und dem Ersten öster­reichischen Archiv- und Historikertag den Ehrenschutz des Bundes­präsidenten zu leihen und durch diesen Akt das lebhafte Interesse des österreichischen Staates und Volkes für Ihre wissenschaftlichen Bestrebungen und zugleich dessen innige unzerstörbare Verbundenheit mit seiner ehr­würdigen Geschichte zu bekunden, einer Geschichte, die in der Schatz­kammer unserer Archive still und treu bewahrt ist, in den wissenschaft­lichen Leistungen unserer Historiker aber laut und ruhmvoll an den Tag tritt. Ich spreche im Namen des heutigen Staates, der Republik Österreich und ihres Volkes. Ich kann dabei nicht übersehen, daß der Staat dieses Namens, der einst den halben Kontinent beherrscht hat, zusammengedrängt ist in den engen Rahmen der Ostalpenländer und daß dieses Volk durch tragische politische Schicksale abgedrängt ist von dem Boden, den es, zwar nicht allein, aber doch durch beinahe ein Jahrtausend ehrenvoll mitbestellt hat. Aber die Geschichte dieses Bodens ist doch zugleich unsere Geschichte und sie zu pflegen und zu bearbeiten auch unsere Aufgabe. Über den gewaltigen Umfang dieses Erbes gibt eine zur Ausgabe bereite Publikation des Österreichischen Staatsarchivs ein klares Bild. Das Werk wird den Titel führen „Elfhundert Jahre österreichische und europäische Geschichte in Urkunden und Dokumenten des Haus-, Hof- und Staats­archivs“. Ich habe den Prospekt der Publikation und das Verzeichnis

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