Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 2. (1949)

LHOTSKY, Alphons: Handschriftenausstellung der Österreichischen Nationalbibliothek anläßlich des Ersten Österreichischen Archivtages. Handschriftliche Denkmäler der Geschichte Österreichs

12 Alphons Lhotsky Der cod. n. 403 ist in Schrift und Dekor eines der nobelsten Beispiele frühhumanistischer Schreibkultur; er wird kurz beschrieben von Georg Waitz in der Edition Monumenta Germaniae historica, Scriptores rerum Germanicarum, editio III., praef. p. XXXIII (die aufgeschlagene Textstelle p. 160). Vgl. dazu Wilhelm Levison, Otto von Freising und das Privileg Friedrichs I. für das Herzogtum Öster­reich (Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichts­kunde 34, 1908, S. 210 ff.). Die überreiche Literatur über das Privi­legium minus, dessen Wortlaut an der gewählten Stelle nach Levisons überzeugender Beweisführung durchklingt, verzeichnete und ver­arbeitete namentlich Konrad Joseph Heilig, Ostrom und das Deutsche Reich um die Mitte des 12. Jahrhunderts (Schriften des Reichs­instituts für ältere deutsche Geschichtskunde 9, Leipzig 1944), S. 186 ff.; zur Deutung des Belehnungsvorganges siehe auch Ignaz Zibermayr, Noricum, Bayern und Österreich (München und Berlin 1944), S. 423 ff. Eine wenig beachtete, freilich philologisch ziemlich bedeutungs- Xr. 7 lose Überlieferung des Privilegium minus bietet der cod. n. 380 auf f. 255; sie stammt aus dem 14. Jahrhundert und gehört — wie schon das nachgezeichnete Monogramm verrät — dem Typus an, Xr. 7a den die danebengelegte Chronik des Hermann von Altaich (f 1275) im cod. n. 413 bietet. Vgl. Wilhelm Erben, Das Privilegium Friedrichs I. für das Herzogtum Österreich (Wien 1902) und die schon genannte große Untersuchung von Heilig. Otto von Freising war von seinem Vater anfänglich bestimmt gewesen, Propst des Stiftes Klosterneuburg zu werden; später hat er allerdings den Eintritt in den Zisterzienserorden vorgezogen, und nur die Rücksicht auf die damals so weitgehend koordinierte staufisch- babenbergische Hauspolitik vermochte, ihn dem Ordensleben zu entreißen, worauf er als Bischof von Freising eine beträchtliche Rolle in der Reichspolitik spielte. Im Stifte Klosterneuburg selbst, dessen Gründungsprobleme gerade in den letzten Jahren und bis zur Stunde lebhaft geführte Untersuchungen zu klären streben, ist rege Historio­graphie besonders in annalistischer Form getrieben worden, wobei der Persönlichkeit des (1485 heiliggesprochenen) Markgrafen Leopold III. (t 1136), der von jeher für den Gründer des Hauses gehalten wurde, größtes Augenmerk zugewandt wurde. So taucht sowohl in der sogenannten Continuatio Claustroneoburgensis I. (Monumenta Germaniae historica, Scriptores 9, 609 sqq.) wie auch zuweilen selbständig eine genealogisch-historische Übersicht der Xr. 8 Familie Leopolds III. auf; das Schriftchen, das auch als Chronicon

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