Domanovszky Sándor: József nádor iratai III. 1807-1809. (Budapest, 1935)
1807 okt.-dec.
städte der Kamerai Jurisdiction entziehen, und sie gleich den Jazigern, und Kunianiern bloß dem Palatinus unterordnen. Man wolle alle perpetuirliche Urbarialkontrakte aufheben, und die térras renianentiales von der Steuer entledigen. Man wolle Galizien entweder schon gleich itzt zu einer ungarischen Provinz machen, oder doch wenigstens den Grundsatz, daß sie jure regis Hungariae besessen werde, durchsetzen, um wenigstens seiner Zeit weitere Folgerungen hieraus ableiten zu können. Verschiedene montanistische und andere Gefällsgegenstände gaben zu sehr lebhaften Debatten Anlass, wobey der Personal, Rhedej und Lonyay öfters für die gute Sache sprachen. Am thätigsten werde aber für die Cultur der ung[arischen] Sprache gewirkt. Zu diesem Ende habe man vor in Pest ein Nazionalinstitut zu errichten, einen öffentlichen Fond zu stiften, und alle Jurisdictionen zu dessen Dotirung, wozu auf jeden Gulden, den die Stände als Subsidium geben, 2 biß 3 kr. aufgezahlet werden sollen. Man muß in der That ein Dummkopf, oder ein Bösewicht seyn, um es bey den itzigen Umständen über Anträge zur Sprache zu bringen, wodurch die Monarchie eines Theils gerade ihrer wohlfeüsten Vertheidigungskräfte, was die Militärgränzen doch unstreittig sind, beraubt werden würde. Vay gesellet zu den vielen Uebeln, die er bereits veranlast hat, auch dieses, und doch ist uns dem beyliegenden Auszuge von zwey Drevenyakischen Privatbriefen leider zu ersehen, daß der Erzherzog Palatin diesen Staatsmordbrenner selbst itzt noch in seinen Gesellschaften auszeichnet. Was soll man hiebey denken? Soll dies Politik seyn, so ist sie gewiss die irrigste, und unglücklichste, die es je gab. Vay wäre längst ein im Staube getrettener Wurm, wenn ihn der Palatinus nicht so sehr geschützt, und Euer Majestät verleitet hätte, ihn zum Septemviralisten zu benennen. Dadurch hat man dem Allerhöchsten Interesse eine tödtliche Wunde geschlagen, und durch das fortgesetzte System der Schonung, oder wohl gar der Cultivirung der Bösewichter erweitert man die Wunde noch immer. Ist das, was Vay auf diesen Landtag vorbrachte und grossentheils mit Heftigkeit durchsetzte, den Gesinnungen des Erzherzogs angemessen, so last sich die Nothwendigkeit wohl nicht verkennen, gegen Ihn eben so sehr, wie gegen die herrschende Fakzion auf der Hut zu seyn. Entspricht es aber seinen Gesinnungen, so verräth die Fortdauer des Vertrauens und der Auszeichnung, wäre sie auch nur affektirt, eine Schwäche, die auch wohl in die weiteren Rathschläge S. K. Hoheit einfliessen konnte, und nothwendig ein nicht Geringes gegen diese Rathschläge erzeugen muß. Eben weil man glaubt, itzt schon Alles errungen zu haben, und um einen Bettel von Subsidien und Rekrutten Euer Majestät einen Theil des Szepter abdringen zu können, ist Stand haftigkeit, Festigkeit und Entschlossenheit das einzige Mittel, und Nachgiebigkeit der sichere Weg zum Verderben.