Domanovszky Sándor: József nádor iratai II. 1805-1807. (Budapest, 1929)
1806
deren Application selbe nicht immer richtig zu machen wissen r sind daran Ursache, daß auch diese Geistlichkeit gegenwärtig mit der Regierung unzufrieden, daß ihre Stimmung nicht die beste isLe) Der griechisch nicht unirte Glems. Dieser bestehet aus denen Bischöfen, aus der Pfarr- und Klostergeistliehkeit. Die Stimmung und Denkungsart ersterer richtet sich nach denen Zeit-Umständen, nach ihrem National-Interesse. Sie ist aber von einer um so grösseren Wichtigkeit für den Staat, als dieselbe einen wesentlichen] Einfluß auf jene, ibre in Hungarn so zahlreichen Glaubensgenossen, mithin auch auf das öffentliche] Weesen hat. Gegenwärtig sind vorzüglich] zwey Gegenstände, welche vorzüglich] die Unzufriedenheit der höheren griechisch nicht unirten Geistlichkeit erwecken: die nicht Ersetzung der erledigten Bisthümer, besonders jenes von Siebenbürgen, welches nun durch 10 Jahre nicht besetzt worden, dann die nicht Gewährung des Sitzes und Stimme auf denen Landtagen und die dadurch erfolgte Schmälerung ihres Ansehens; im Übrigen scheinen sie keinen andern wesentlichen] Grund zur Unzufriedenheit zu haben, als jene, welche allen Klassen gemein sind. Die niedere griechisch nicht unirte Geistlichkeit ist entweder dem gemeinen Volke so ähnl[ich], mitunter auch roher und ungesitteter als dasselbe, und seine Stimmung daher jener desselben gleich, in diese Cathegorie gehört die Pfarr-Geistlichkeit; oder aber sie beschäftigt sich wenig mit weltlichen] Dingen und ihrer Bildung, führt ein faules, üppiges Leben, und in diese Klasse gehört die Ordensgeistlichkeit. Doch muß ich bemerken, daß es unter letztern, vorzüglich] unter ihren Obern mitunter auch geschickte, fähige, gelehrte Männer giebt, welche einen großen Einfluß auf die Stimmung der Nation haben, aber meist mit denen Bischöfen gemeine Sache machen und sich nach ihrer Leitung verhalten. B) Des Adels. Obgl[eich] in Hungarn die Vorrechte eines jeden Mitglieds dieser Klasse, er möge was immer für einen Titel oder Rang haben, gleich sind, so zerfällt sie doch in Rücksicht auf Bildung, Gewohnheiten, auf die Denkungsart und Stimmung in 3 Unterabtheilungen, nämlich a) in den höheren, b) in den mitlern, endl[ich] c) in den kleinern Adel. a) Der höhere Adel bestehet nach gegenwärtiger Eintheilung aus jenen Mitgliedern dieser Klasse, welche Fürsten, Grafen und Baronen sind, wozu man auch noch jene Edelleute rechnen kann, welche einL