Domanovszky Sándor: József nádor iratai II. 1805-1807. (Budapest, 1929)
1806
So wie nun es allgemein bekannt ist, daß die Abänderungen aller Ämter und Dienststellen ausser jener des Palatínus von der all[er]h[öch]ten Willkübr Eurer Majestät abhangen, so glaube ich doch, daß im gegenwärtigen Falle mit aller Vorsicht fürzugehen wäre ; l tens daß die Veränderungen nicht zu häufig auf einmal sein, — 2 tena daß selbe nicht ohne höchst nothwendiger Ursach vorgenommen werden — und 3 tens daß sie immer soviel möglich mit Schonung der Ehre und des guten Namens desselben, der aus Staatsrücksichten seines Amtes enthoben wird, geschehen ; weil die häufigen Veränderungen nebst dem, daß sie einige Schwäche der Regirung verrathen, sehr kostspielig und dem aerario zu empfindlich sind ; sie erwecken auch bei vielen einen widrigen Eindruck und zugleich die öffentliche Aufmerksamkeit, welche dann öfters in ein allgemeines Mißvergnügen ausartet. Nach dieser Vorauslassung ist der Anonymus der Meinung, daß vor Allem der jetzige Judex Curiae, theils wegen seines hohen Alters, und theils weil er taub ist, in den Ruhestand zu setzen wäre. In Ansehung des dermaligen Judex Curiae Szentiványi muß ich allerunterthänigst erinnern, daß derselbe in öffentlichen Dienste grau geworden. Vor 30 und mehreren Jahren ist er von Vizegespan des Neograder Komitats zum Protonotär, von dort zur hungar. Hofkanzlei als Hofrath, dann von S er Majestät Joseph den 2 tea zum wirkenden K. Komissär im Kaschauer Distrikte, nachher zum Tavernicus und endlich, nach Jtibilirung des Peter Vegh zum Judex Curiae befördert worden ; er stammt aus einer altadelichen Familie her und vereinigt die beste Moralität mit einer edlen und aufrechten Denkart. Es wäre daher bei demselben in dieser Hinsicht keine Ursache zur Veränderung vorhanden, wenn nicht solche dessen hohes Alter, besonders aber seine Unwirksamkeit bei den Ladtägen, wozu nun auch seine Taubheit, wie der Anonymus versichert, gekommen sei, allerdings räthlich machte. Er verdient aber in allen Anbetracht, daß seine Enthebung ebenso ehrenvoll, als vortheilhaft ausfallen möge ; welches andurch geschehen konnte, wenn er mittelst eines in allergnädigaten Ausdrücken abgefaßten Kabinetsschreibens mit einer angemessenen Pension und wenigstens mit der Verleihung des St. Stephans-Ordens Kommandeurskreutzes in die Ruhe allerg [nä]d[i]gst gesetzt würde. An dessen Stelle kenne ich im ganzen Lande nur zwei Männer, die zur Bekleidung des Amtes eines Judicis Curiae mit allgemeiner Zufriedenheit vollkommen geeignet wären ; nämlich den Staats- und Konferenzminister Gr. v. Majláth, und den Galiz[ischen] Gouverneur y. Ürményi. 1 Von den vortrefflichen Eigenschaften dieser Männer darf ich nichts anführen, da dieselben Eurer Majestät ohnehin am besten bekannt sind, glaubte jedoch allerunt[erthäni]gst, daß demselben, den die all[er]h[öch]ste Wahl treffen würde, sowohl in Rücksicht der zu 1 Ürményit a nádor már 1802-ben Szentiványival együtt is javaslatba hozta az országbírói székre. V. ö. Iratok I, 174. sz.